Landkreis wünscht sich leichteren Umstieg auf Bus und Rad

20.3.2019, 11:00 Uhr
Landkreis wünscht sich leichteren Umstieg auf Bus und Rad

© Archivfoto: Horst Linke

Es dominiert im Landkreis ebenso wie im Bundesgebiet das Auto: 49 Prozent aller Wege werden damit zurückgelegt, 17 Prozent sind als Pkw-Mitfahrer unterwegs. 18 Prozent der Verkehrsteilnehmer sind Fußgänger, zehn Prozent nutzen den öffentlichen Nahverkehr und sechs Prozent das Fahrrad. Durchschnittlich drei Wege pro Tag fallen pro Bürger an. Da kann es durchaus sein, dass man mit dem Auto zur Arbeit pendelt, später geht es zu Fuß zum Einkaufen und am Feierabend mit dem Rad in die Umgebung.

Im Vergleich dazu die bundesweiten Zahlen: Die meisten Wege werden per Auto gefahren (43 Prozent, 14 Prozent Mitfahrer). Der Anteil der Radstrecken ist bundesweit fast doppelt so hoch, keinen Unterschied gibt es beim ÖPNV.

In früheren Untersuchungen ist der Landkreis Fürth nicht eigens betrachtet worden, weshalb die Vergleichbarkeit schwierig ist. Die Landkreisverwaltung versucht es dennoch und zieht dazu Zahlen aus einer Studie des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) aus dem Jahr 2002 herbei. Vor 17 Jahren wurden fünf Prozent der Wege per Rad gefahren und sieben Prozent mit dem ÖPNV erledigt.

Die Schlussfolgerung: Mobilität hat sich verändert. "Ein sehr erfreuliches Ergebnis", wie Landrat Matthias Dießl jetzt kommentierte. Er erinnerte daran, dass der Landkreis viel Geld in die Optimierung des ÖPNV und den Ausbau von Radwegen investiert habe. Taktfahrpläne, die Bahn- und U-Bahn-Linien im Großraum verknüpfen, geringe Wartezeiten beim Umstieg oder Bürgerbusse in Gemeinden wurden als Beispiele genannt.

Dießl erwartet, dass die Neuordnung der Tarifzonen den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver macht. Die Auswirkungen der neuen Zonen, die erst zum 1. Januar 2019 eingeführt wurden, konnten aber noch nicht die Studie eingehen.

Potential ist noch vorhanden

"Das Auto wird in der ländlichen Region immer eine Rolle spielen", meinte Dießl. Er sieht jedoch zugleich das Potential von ÖPNV und Rad. "Vielleicht braucht es dann kein zweites Auto" — eine Erkenntnis, die am Ende der Bemühungen stehen könnte.

Aus dem Umwelt- und Verkehrsausschuss kamen Anregungen zur weiteren Optimierung. So forderte Marianne Schwämmlein (Grüne): "Das Tagesticket solo wäre eine schöne Variante für den ländlichen Raum." Diese Fahrkarte gibt es allerdings nur in den Städten, während die Landbürger auf das teurere Tagesticket plus zurückgreifen müssen. Das ermöglicht es immerhin, jemanden mitzunehmen. "Für die Nutzer ist das nicht attraktiv", behauptete Schwämmlein.

Andrea Müller, ÖPNV-Fachfrau in der Landkreisverwaltung, erläuterte ausgiebig, weshalb eine solche Umstellung schon allein wegen der Größe des VGN-Gebietes nicht so einfach zu realisieren sei.

Vorsichtshalber wies Landrat Dießl darauf hin, dass es, sollten die Steuereinnahmen eines Tages nicht mehr so sprudeln, auch wieder Einschnitte beim ÖPNV geben könne; schließlich handele es sich in weiten Teilen um eine freiwillige Aufgabe des Kreises. Allein die Vereinfachung der Tarifzonen lasse sich der Landkreis rund eine halbe Million Euro kosten.

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