Langenzenn: Notquartier ist bereit für die Flüchtlinge

30.10.2014, 06:00 Uhr
Langenzenn: Notquartier ist bereit für die Flüchtlinge

© Foto: Thomas Scherer

Der knapp 2000 Quadratmeter umfassende Komplex steht inmitten des Gewerbegebietes Langenzenn-
Süd am Mühlsteig und gehört einer US-amerikanischen Firma, deren Europazentrale in Hamburg beheimatet ist. „Wir haben mit dem äußerst gut erhaltenen Anwesen einen Glücksgriff gemacht“, freute sich Landrat Matthias Dießl bei einem abschließenden Ortstermin, bevor ab dem 3. November Flüchtlinge hier ein vorübergehendes Zuhause finden.

Parallel dazu wird die Notunterkunft auf dem Bauhofgelände des Landkreises in Altenberg geschlossen, da dort eine weitere Unterbringung aufgrund der kalten Witterung unmöglich ist. Das Zelt war, wie berichtet, bereits Anfang Oktober abgebaut worden. Die Fahrzeughalle bot zunächst weiter einigen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf.

Das neue Quartier präsentiert sich nun absolut wintertauglich. „Glücklicherweise wurde trotz der Nicht-Nutzung in den vergangenen Jahren durchgeheizt“, sagte Landkreisarchitekt Armin-Peter Eckert. Ihm obliegt die technische Vorbereitung des Notquartiers, während Regierungsrätin Maren Patella, im Landratsamt verantwortlich für die Abteilung öffentliche Sicherheit und Ordnung, in den letzten Wochen 50 Stockbetten nebst Zudecken und Kissen sowie Hunderte von Handtüchern angeschafft hat.

Die Essensversorgung übernimmt ein lokaler Caterer, der täglich warme Mahlzeiten liefert. Darüber hinaus ließ das Landratsamt beheizte WC- und Duschcontainer auf dem weitläufigem Gelände aufstellen. Vor ein paar Tagen unterschrieb der Landkreischef einen Mietvertrag bis zum 31. März 2015. „Damit kommen wir der Auflage der Regierung von Mittelfranken nach“, erklärt Dießl. Die Ansbacher Behörde hat den Landkreis verpflichtet, bis Ende März Notplätze bereitzustellen, um die überfüllte Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf zu entlasten.

Diese bleibe die Erstanlaufstelle, betont Dießl. In der ZAE entscheiden die Beamten, welche Flüchtlinge nach Langenzenn kommen; ein vom Landkreis zu Verfügung gestellter Buspendeldienst übernimmt den Transport.

Zur medizinischen Versorgung der Asylsuchenden hat sich ein Ärztenetzwerk um den Kinderarzt Bernhard Heeren gebildet. Die Mediziner werden vor Ort an drei Tagen in der Woche jeweils dreistündige Sprechstunden in eigens hergerichteten Räumen abhalten. Für einen Großteil der nicht unerheblichen Kosten der Flüchtlingsaufnahme kommt die Regierung von Mittelfranken auf. Den Rest schultert der Landkreis.

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