Langenzenn: Räuber Hotzenplotz auf dem Skateboard

2.7.2016, 09:00 Uhr
Langenzenn: Räuber Hotzenplotz auf dem Skateboard

© Foto: Sabine Rempe

So sehen Helden aus. Kasperl und Seppel sind seit Generationen ein unschlagbares Team und haben schon ungezählten Kindern Spaß gemacht. Trotzdem werden die Klostermäuse, die Kinder- und Jugendtheatergruppe der Klosterhofspiele Langenzenn, jetzt natürlich nicht auf alte Zöpfe zurückgreifen: „Wir spielen keine verstaubte Geschichte“, verspricht Mäuse-Chefin Sonja Soydan, „bei uns gibt es neue Facetten und ganz moderne Seiten.“

Die Idee, Preußlers Hotzenplotz zu präsentieren, brachte Sue Rose ins Spiel. Sie gehört seit Jahren zum Team und führt nun zum ersten Mal Regie. Soydan freut sich: „Sie hat tolle Ideen.“

Die erfahrene Spielleiterin hat zum Beispiel das Problem gelöst, wie man in einem Stück mit fünf Rollen einer ganzen Truppe spielfreudiger Klostermäuse gerecht werden kann: „Es gibt jetzt wirklich für jedes Kind einen oder sogar mehrere Parts etwa als Mitglied einer Gypsyfamilie, es wird getanzt und gesungen.“ Yara Drechsel (Geige) und Miriam Seibel (Akkordeon) machen die Musik dazu.

Sue Rose, die aus England stammt, wuchs natürlich nicht mit Kasperl und Seppel auf, sondern mit Punch und Judy, den britischen Verwandten der Traditionsfiguren. Den Hotzenplotz kennt sie trotzdem längst: „Natürlich habe ich nun Preußlers Buch noch einmal gelesen, es ist toll.“ Den Part des Titelhelden übernimmt im Klosterhof Felix Babalic. Der 14-Jährige verrät: „Die Geschichte erinnert mich an meine Kindheit.“ Während der Probe agiert er auf der Bühne und zwischen den Zuschauerreihen, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht: „Das Spielen macht mir Spaß.“

Jonas Schmitt und Luis Weiherer, beide sind 14 Jahre alt, sind ein Top-Gespann als Kasperl und Seppel — dabei trägt der eine den anderen auch schon mal Huckepack über die Bühne. Zwar gehört zu ihrem Outfit die traditionelle rote Zipfelmütze, doch die beiden sind ansonsten natürlich ganz und gar Jungs von heute, die nicht zuletzt wissen, was man etwa mit einem Skateboard alles anstellen kann.

Als Wachtmeister mit dem klangvollen Namen Dimpfelmoser kommt Max Richter zum Einsatz. Anna Ufer ist der listige Zauberer Petrosilius Zwackelmann, aber der ist nie „ganz, ganz böse“. Auch sie hat schon Erfahrung, war bereits vor einem Jahr im „Sams“ dabei oder als Fee Tinkerbell in „Peter Pan“. Eine typische Klostermaus-Karriere kann auch Julian Pollinger vorweisen. Als Herr Taschenbier bekam er zum Beispiel 2015 als Ersatz-Papa für das „Sams“ viel Applaus. In diesem Jahr verwandelt er sich in die Großmutter. Schwierig? „Nein“, sagt der 15-Jährige lachend, „ich musste mich für diese Rolle nur ziemlich mühsam daran gewöhnen, auf Schuhen mit höheren Absätzen zu gehen.“

Wie in jedem Jahr gehören zu den Klostermäusen fleißige Unterstützer, die nicht auf der Bühne zu sehen sind. An der Seite von Sonja Soydan ist zum Beispiel Sandra Fritsch aktiv. Gemeinsam kümmern sie sich unter anderem um Bühnenbildgestaltung, Kostüme und Requisiten.

Rockige Küche

Gefragt sind da vor allem Kreativität und unkonventionelle Ideen. So wurde aus einer ausgedienten Mini-Küche, die einst ein Kinderzimmer zierte und schon auf dem Weg in den Müll war, dank neuem Anstrich in Neonfarben ein perfektes Stück für Zauberer Zwackelmanns Schloss. „Bei uns gilt die Devise, weniger ist mehr, aber was wir einsetzen, das muss rocken“, gibt Soydan die Richtung vor.

Der Spaß, den alle beim Einstudieren und Spielen haben, hat sich herumgesprochen. „Wir haben viele neue Kinder dabei“, freut sich das Team. Louis Kahlert (10) ist allerdings eine erfahrene Klostermaus, er verrät: „Diesmal bin ich eine Unke, die weint. Wenn ich nicht da bin, dann ist der Devin Parsch die Unke. Das Spielen ist eigentlich nicht schwer, vor allem, wenn man dann weiß, wie’s geht.“

„Der Räuber Hotzenplotz“ von den Klostermäusen Langenzenn: Premiere, Sonntag, 3, Juli, 16 Uhr. Spieltermine bis 31. Juli.

www.klostermaeuse.de

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