Langenzenn will am Gymnasium baden

18.11.2017, 10:00 Uhr
Langenzenn will am Gymnasium baden

© Foto: Ralf Rödel

Bei einer Prüfung der Alternativen durch das Planungsbüro Großer-Seeger hat das Areal "Gauchsmühle" westlich des Gymnasiums mit 30 Bewertungspunkten mit Abstand am besten unter 13 Standorten abgeschnitten. Untersucht wurden Kriterien wie gute Erreichbarkeit, Erschließung, Verfügbarkeit, (Bau-)Recht oder Wahrnehmung von außen durchs Publikum.

Zu einem Bad am Ort "Gauchsmühle" können alle Schüler laufen und müssen nicht mit dem Bus gebracht werden. Zudem lässt sich der Standort erweitern, denn rings um das Hallenbad sollen später verwandte Gewerbebetriebe wie Sauna oder Fitness-Studio angesiedelt werden.

Bis zu neun Millionen Euro

Das Bauprojekt wird acht bis neun Millionen Euro verschlingen. Zwei Millionen davon muss die Stadt selbst tragen, fünf bis sechs Millionen steuern die Stadtwerke bei; andererseits wird mit 3,4 Millionen Euro Förderung gerechnet.

Am zweitbesten schnitt das Gelände "Kapell-Leite", oberhalb der Sportplätze, gegenüber der Skate-Anlage, mit 24 Punkten ab. Diese Fläche wird aber verkauft und steht nicht zur Verfügung. An dritter Position stand das Areal "Burggrafenhof 1" am Eingang des Gewerbegebietes mit 23 Punkten, gefolgt vom Standort des alten Hallenbads und den Flächen "Pfaffenstrich" und "Schwanenweiher" mit je 22 Punkten.

Gegen den ausgewählten Standort "Gauchsmühle" stimmten die Stadträte Hans-Peter Krippner (Freie Wähler) und Hans Meyer (FDP). "Haben wir wirklich so viel Geld, dass wir mindestens ein bis zwei Millionen Euro dafür ausgeben können?", fragte Krippner rhetorisch. 1,5 Hektar Gewerbefläche, auf der fünf bis sechs Firmen sich niederlassen könnten, würden so verloren gehen. Und während der zweijährigen Bauzeit müssten noch einmal 800 000 Euro ins alte, marode Bad gesteckt werden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, "wenn es überhaupt noch so lange hält". Krippner: "Wir können uns kein Spaßbad erlauben, es muss kostengünstig sein" — also eher am alten Standort.

FDP-Stadtrat Meyer pflichtete dem bei und prophezeite: "Unter zehn Jahren haben wir kein neues Hallenbad, und derweil freggd das alte." Mit Sparsamkeit habe das nichts zu tun.

Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) konterte, die Zahl von 1,5 Hektar Gewerbefläche, die verbraucht werde, stimme nicht, denn mit dem eigentlichen Bad werden lediglich 5000 bis 6000 Quadratmeter belegt, den Rest sollen Betriebe in Beschlag nehmen.

Auch CSU-Fraktionschef Manfred Durlak wies die Kritik zurück und erinnerte daran, dass die nun auserkorene Fläche "Gauchsmühle" noch vor zwei Monaten allgemein als der beste Standort gegolten habe, sogar für das ursprünglich gemeinsam mit der Nachbar-Zenngemeinde Wilhermsdorf geplante Hallenbad. "Nun soll er der schlechteste Standort sein?", das glaube seine Fraktion nicht. Mit den Keglern, die bisher im alten Hallenbad ihre Kugeln schieben, müsse man reden, sie seien der Stadt wichtig.

Bereits vor fünf Jahren hatten sich die Langenzenner Bürger für einen Neubau des Bades ausgesprochen. Die zuletzt anvisierte Kooperation mit der Nachbarin scheiterte (wie berichtet) im September bei einem Bürgerentscheid in Wilhermsdorf.

Langenzenns Stadtverwaltung ist nun beauftragt, eine Rahmenplanung aufzustellen. SPD-Stadträtin Lena Goos wollte diesbezüglich wissen, weshalb die Standortprüfung ein privates Büro und nicht die Rathausverwaltung erledigt hat. Bürgermeister Habel meinte, die personellen Kapazitäten würden fehlen, zudem sei das Büro bereits mit der Prüfung für das Feuerwehrhaus befasst gewesen. Und: Ausarbeitungen der eigenen Verwaltung seien ja auch schon als parteiisch angeprangert worden.

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