Ersatzteile fehlen

Langenzenner Hallenbad in alarmierendem Zustand

31.3.2018, 17:00 Uhr
Seit 1977 in Betrieb: Das alte Hallenbad im Südwesten Langenzenns muss jährlich auf Gefährdung der Standsicherheit überprüft werden.

© Archivfoto: Ralf Rödel Seit 1977 in Betrieb: Das alte Hallenbad im Südwesten Langenzenns muss jährlich auf Gefährdung der Standsicherheit überprüft werden.

Das 1977 eröffnete Hallenbad an der Reichenberger Straße im Südwesten der Zennstadt, unweit der Bundesstraße 8, gilt als familienfreundlich – mit einem 25-Meter-Sportbecken mit Nichtschwimmerbereich, einem Drei-Meter-Sprungturm und einem Kinderplanschbecken. Besucher können zudem beim Seniorenschwimmen, an Warmbadetagen und bei einem Wasserspielnachmittag ihr blaues Wunder erleben, so wirbt die Stadt.

Doch das Bad ist im 41. Betriebsjahr. Entsprechend alarmierend fällt die Beurteilung des maroden Bauwerks aus, die den Stadträten abermals zur Kenntnis gegeben wurde.

Keine Ersatzteile mehr

Die Blockheizkraftwerke wurden 1993 angeschafft und sind seit elf Jahren abgeschrieben. Bereits 2016 hatten sie über 150 000 Betriebsstunden auf dem Buckel, was einer Laufleistung von neun Millionen Kilometern entsprach. Es gibt keine Ersatzteile zum Beispiel für die Steuerung mehr und Probleme mit dem Kühlwasser — deshalb sind beide Kraftwerke schon längere Zeit nicht mehr in Betrieb. Nur noch einer der beiden Heizkessel läuft. Eine Pumpe wurde bereits getauscht. Die Wärmebänke stehen seit 2016 nach der Wartung still. Zwei von drei Entkalkungsanlagen laufen derzeit auf Störung. Der Hubboden des Nichtschwimmerbereichs hat Kopfzerbrechen bereitet, weil er teilweise nicht mehr herauf- und heruntergefahren werden konnte — bis der Schaden behoben war, musste das Hallenbad gesperrt werden. Die Fassade des Außenbereichs bröckelt ab; sie ist bei Wartungsarbeiten mit Zementplatten erst einmal behelfsweise bearbeitet worden.

Aus manchen Stellen tropft es in verschiedenen Bereichen durch die Decke. Die Stadtwerke lassen den Bau deshalb seit mehreren Jahren regelmäßig durch ein Sachverständigenbüro für Schäden und Mängel an Baukonstruktionen untersuchen. Der Experte hat bisher immerhin in seinem Gutachten stets betont, dass eine Gefährdung der Standsicherheit des Gebäudes nicht vorlag. Auffälligkeiten beim Stahlbeton wurden jeweils saniert.

Das Schalt- und Ladegerät sowie die Batterieanlage für die Sicherheitsbeleuchtung müssten erneuert werden. Gleiches gilt für die Gaswarnanlage; der Auftrag wurde bereits erteilt. Letzter Punkt: Die Fenster werden teilweise matter, so dass niemand mehr hindurchsehen kann.

Die Bauverwaltung hat die Stadträte darauf hingewiesen, dass "trotz der regelmäßigen Wartungen und Überholungen der technischen Anlagen nicht vorhergesagt werden kann, ob und wann die Anlagen stillgelegt werden müssten; dies kann auch kurzfristig der Fall sein".

Umso dringlicher scheint den Kommunalpolitikern die Planung des Neubaus am Standort "Gauchsmühle" neben dem Wolfgang-Borchert-Gymnasium. Wie hatte schon im November FDP-Stadtrat Hans Meyer skeptisch prophezeit: "Unter zehn Jahren haben wir kein neues Hallenbad, und derweil freggd das alte."

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