Langenzenner Millionär gesucht

27.12.2016, 18:40 Uhr
Langenzenner Millionär gesucht

© Foto: Budig

Denkt man an die großen Spielfilme aus den USA ab den Fünfzigern, wie leicht kann man da ins Schwelgen geraten und in Erinnerungen abtauchen! Walter Matthau und Jack Lemmon zum Beispiel, in der Regiearbeit von Gene Saks 1968: „Ein seltsames Paar“, nach einem Theaterstück von Altmeister Neil Simon. Es fallen einem Stars ein wie Toni Curtis, Doris Day, Marilyn Monroe, Cary Grant . . .

Was trugen die Damen für wunderbare Kleider, mit Punkten und Schärpen, mutig und sexy, leicht frivol, aber niemals vulgär. Die Herren kamen nie in Jeans daher, der zeitlose Anzugklassiker mit Krawatte und Hut musste es schon sein. Jeder rauchte, aber mit Stil. Regiekönige wie Billy Wilder („Das verflixte siebte Jahr“) erzählten ihre Geschichten mit leichter Hand, die Gags kamen überraschend ums Eck, nicht mit minutenlanger Ankündigung.

Da haben sich die Klosterhofer aus Langenzenn also etwas vorgenommen. Man sagt es so leicht: „Im Winter spielen wir heuer eine Komödie, angelehnt an die Stücke aus den fünfziger und sechziger Jahren.“ So was wie „Wie angelt man sich einen Millionär“ oder „Blondinen bevorzugt“. Und weil das Ensemble keine Vorlage gefunden hat, die man so ohne weiteres hernehmen kann, wurde das Stück eben kurzerhand selbst geschrieben.

Wenn man sich das traut, sich also messen lässt an einer Leichtigkeit, die aus der Mühe, dem meisterlichen Können erwuchs, dann ist man entweder ein wenig blauäugig – oder man darf sich was zutrauen. Sonja Soydan und Claudia Lindenmeier haben es gewagt.

Starke Frauen

Am Freitag, 30. Dezember, ist nun Premiere von „Wie angelt FRAU sich einen Goldfisch“. Und warum auch nicht? Andere schreiben Shakespeare um, inszenieren Molière oder schreiben sich ein ganzes Lutherleben stückgerecht um (die Hans-Sachsler in Kooperation mit den Klosterhofern im Sommer 2017). Aber das sind die Sommerspiele. Da sind es die Zuschauer gewöhnt, dass ihnen Klassiker der Theatergeschichte vorgesetzt werden.

„Diese Stücke haben aber einen Nachteil“, hat Soydan analysiert, die eigentlich aus der Jugendarbeit der Langenzenner Laienbühne kommt. „Sie besetzen sehr viele Herrenrollen. Wir haben aber sehr viele starke Frauen im Ensemble.“ So also entschied sich die Gruppe, eine Geschichte aus der "guten alten Zeit" zu erzählen, als Frauen noch zu Hause Regie führten und sich abends fein machten, wenn die Herren der Schöpfung müde aus der Arbeit kamen. Damals mixte sie beiden einen Drink, gerne einen Highball zur Einstimmung auf den Feierabend. Die typische Bar im zweistöckigen Wägelchen darf deshalb nicht fehlen beim Bühnenarrangement im Saal des Gasthofs Grauer Wolf (Schreiberstorberg 5) in Langenzenn. Auch sonst: Stehlampe, Raumteiler, Canapé, alle stilecht.

Die Story: Vier Freundinnen suchen den passenden Mann fürs Leben. Es wäre aber schon recht, wenn er auch etwas mitbrächte, um den Rest des Lebens nicht darben zu müssen. Die Mädels kratzen also das letzte Geld zusammen und richten als Homebase und Millionärsfalle ein Appartement ein.

Doch so einfach ist es nicht: Wen man da so kennenlernt, wenn man – damals waren Frauen weitblickende Strateginnen – mit 50 Cent zum Einkaufen geht? Am Ende schleicht klammheimlich eine Frage ins Stück hinein und auch ins Leben: Muss es wirklich ein Millionär sein? Oder gilt nicht vielmehr: Nur die Liebe zählt?

Weitere Termine: 6. 1., 7. 1., 13. 1., 14. 1., jeweils 20 Uhr. So., 15. 1., auch um 16 Uhr. Karten kosten 18/15 Euro. Bestellungen unter karten@klosterhofspiele.de. Mehr Informationen unter www.klosterhofspiele.de

Verwandte Themen


Keine Kommentare