Langenzenner "Valentina" reist rund um die ganze Welt

20.3.2017, 11:00 Uhr
Langenzenner

© Foto: Marvin Rempe

Es ist ein Film, der in prägnanten Bildern von Menschlichkeit in großer Gefahr erzählt. Vor dem Hintergrund des Leidens der Frauen und Männer im Langenzenner Gestapo-Strafarbeitslager während des Zweiten Weltkriegs transportiert "Valentina" eindringlich eine wesentliche Botschaft und lässt auch keinen Zweifel daran, wie wenig dazu gehört, eine Gesellschaft gnadenlos werden zu lassen.

Der Film, gedreht unter der Regie von Max Kidd unter anderem im Bad Windsheimer Freilandmuseum, war schon auf rund 30 internationalen Festivals zu sehen. Gerade erst war "Valentina" auch beim 22. Filmfestival Türkei-Deutschland in Nürnberg dabei. Zwei Auszeichnungen gab es bisher zum Beispiel für das beste Drehbuch, und zwar in Madrid und im indischen Kolkata.

In den USA errang "Valentina" den Preis für die beste Regie bei den North Carolina Film Awards, eine lobende Erwähnung sprach die Jury des All Lights Festival im indischen Hyderabad aus. Ende des Monats darf "Valentina" beim renommierten und von allen Cineasten beachteten Cleveland International Festival in Ohio an den Start gehen.

"Der Film kommt bei den Zuschauern im Ausland sehr gut an", freut sich Produzent Tobias Rosen. Er ist froh, dass er sich mit seinen Kollegen Tilman Braun und Max Kidd von der Produktionsfirma Y-Concepts, dafür entschieden hat, die Geschichte "in der Art einer Parabel" zu erzählen. Trotz Details wie Fachwerkfassaden oder NS-Uniformen, die klar einer bestimmten Periode zuzuordnen sind, hat "Valentina" durch diese Erzählweise etwas Zeitloses bekommen. Nicht zuletzt wird so unmissverständlich der eigentliche Kern deutlich, der unabhängig von einer ganz konkreten Epoche oder Entwicklung gültig ist.

Rosen: "Uns ging es ja darum, dass jeder empfindet, was hier passiert ist, und warum das heute noch mit uns zu tun hat." Ein Lob, das bei den diversen Festival-Präsentationen besonders oft zu hören war, begeistert den 33-Jährigen besonders: "Viele haben uns gesagt, dass wir das Thema unglaublich modern angepackt haben."

Engagierter Träger des anspruchsvollen Projekts, das auch im Unterricht an Schulen eingesetzt wird, ist der Verein "1-2-3 – Netzwerk für Prävention im Landkreis Fürth". Vor der Kamera standen zahlreiche Darsteller aus der Region, mit dabei waren zum Beispiel viele Mitglieder der Cadolzburger Burgfestspiele. Hauptrollen übernahmen Tessa Mittelstaedt, Tobias Oertel, Lili Zahavi und Andreas Leopold Schadt ("Tatort" Franken).

Tobias Rosen, der aus Oberasbach stammt und nach seiner Schauspiel-Ausbildung zunächst regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen auftrat, hat gerade seinen Master im Fachbereich Produktion an der Hamburg Media School gemacht. Seinen Abschlussfilm drehte er in Kenia. Auch "Watuwote", so der Titel, setzt sich mit dem großen Thema Solidarität und Mut auseinander.

Wahre Begebenheit

Wie "Valentina" beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit: Im Dezember 2015 wehrten sich in Kenia die Passagiere eines Busses gegen den Angriff von Terroristen. Die muslimischen Reisenden weigerten sich trotz martialischer Drohungen und Waffengewalt, die christlichen Passagiere preiszugeben.

Rosen, der seine Kindheit in Südafrika verbrachte, recherchierte intensiv und vertiefte sich in die Hintergründe: "Der Konflikt in diesem Film ist nicht lokal, sondern zeigt wie unter einem Brennglas die globale Bedeutung." Es sind solche Themen, für die der 33-Jährige hinter die Kamera wechselte: "Als Produzent kannst du Einfluss nehmen — auf die Stoffe und die Geschichten."

Derzeit arbeitet Rosen in Hamburg als Producer bei "Relevant Film" an einer ZDF-Komödie mit, die zu Weihnachten gesendet wird. Wo sieht er sich in Zukunft? "Langfristig? Da möchte ich fränkische und bayerische Filme machen."

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