Lärm im Wiesengrund: Fürths Behörden sind alarmiert

4.8.2015, 06:00 Uhr
Lärm im Wiesengrund: Fürths Behörden sind alarmiert

© Giulia Iannicelli

Es ist ein klassischer Interessenskonflikt, wie er in einer Großstadt vielerorts zu finden ist: Die einen wollen feiern, die anderen ihre Ruhe haben.  In Fürth hat die Debatte um den Gaststättenlärm auf der Kneipenmeile Gustavstraße bislang die höchsten Wellen geschlagen. Viele Anwohner in der Badstraße fühlen sich von dieser Auseinandersetzung ins Abseits des öffentlichen Interesses gedrängt, klagen sie doch schon lange erfolglos über rücksichtslose Griller.

Die Stadtverwaltung will sich aber nicht Untätigkeit vorwerfen lassen. Rechtsreferent Christoph Maier, der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Jürgen Tölk, der persönliche Mitarbeiter des Oberbürgermeisters,  Werner Kalb, als Beschwerdemanager sowie Vertreter des städtischen Grünflächenamtes und der Polizei haben deshalb gemeinsam überlegt, was zu tun ist. Übers Knie gebrochen werden soll allerdings nichts. Gründlichkeit geht für die Behörden vor Aktionismus, damit am Ende eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden wird.

Lärmmessungen sollen Klarheit bringen

In einem ersten Schritt will man die schalltechnischen Berechnungen für den Grillplatz unter die Lupe nehmen. Rein theoretisch dürfte der Geräuschpegel an den mehr als 100 Meter vom Grillplatz entfernten Wohnungen gar mehr nicht so extrem sein, sagt Tölk. Man wolle sich jedoch selbst überzeugen und eigene Lärmmessungen vornehmen. Der stellvertretende Ordnungsamtsleiter verkennt dabei nicht punktuelle Geräuschspitzen, wie sie etwa bei der mit Türenschlagen und lauten Unterhaltungen verbundenen Abfahrt von Griller-Gruppen in der Nacht auftreten. Tölk: „Das könnte wie bei den Gaststätten auch für Probleme sorgen.

 Bei der Lärm-Analyse sei in erster Linie das Straßenverkehrsamt gefordert. Anhand der Erkenntnisse soll dann das weitere Vorgehen abgestimmt werden. Beim Krisengespräch wurden mehrere Optionen in Erwägung gezogen. Bevor die Kommune die Keule auspackt, ist ein niederschwelliges Einschreiten denkbar. „Hingehen, belehren und Infoblätter verteilen“, erläutert der stellvertretende Ordungsamtsleiter. Keine Konfliktlösung sehen die Behörden in einer Verlagerung des Grillplatzes, etwa an den Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz, wie es aus Anwohnerkreisen bereits angeregt worden ist. Dadurch, so die einhellige Meinung der Gesprächsteilnehmer, würden die Probleme nur verlagert.

Klagen über Ruhestörung durch exzessive Nutzung von Freizeitbereichen gibt es laut Tölk auch aus den Bereichen des Stadelner Wasserrades und der renaturierten Pegnitz. Die stadtnahen Erholungsbereiche in den Flusstälern sind gerade für Innenstadt-Bewohner überaus attraktiv. In Nürnberg müssen – etwa zu den Grillzonen im Pegnitztal – meist längere Fußwege in Kauf genommen werden. Wegen der größeren Entfernung zu den Wohnbereichen ist Lärmproblematik dort weitaus weniger ausgeprägt. Neben den Grillern, die oft auch offene Feuer schüren, übernachten und viel Müll hinterlassen, ist auch der Zugverkehr für die erhöhte Lärmbelästigung der Bewohner der Badstraße verantwortlich.

Lärmschutzwände auf der Siebenbogenbrücke lehnt die Bahn als uneffektiv ab. Durch neue Fahrgestelle sind viele Personenzüge nach dem Urteil von Anwohnern allerdings schon viel leiser geworden. Lediglich Güterzüge seien noch ein großes Ärgernis. Anders als die Griller sind die Züge zudem berechenbar.

 

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