Lebenslange Ehearbeit

20.2.2012, 11:00 Uhr
Lebenslange Ehearbeit

© Antje Seilkopf

Zum fünften Mal hatten Pfarrer Markus Pöllinger und Ehefrau Pia sowie die Organisatoren Heinz und Ute Landler Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Sankt Matthäus in Fürth-Vach zu solch einem Abend eingeladen. Termin war wieder der Freitag nach dem Valentinstag, deutschlandweit gibt es in dieser „Marriage Week“ viele Veranstaltungen unter dem Motto „Gutes für Ehepaare“.

Von dieser hier versprachen sich die Anwesenden nicht nur einen schönen Abend bei Kerzenschein mit Rosen und gutem Essen, sondern auch Belebung für Seele und Partnerschaft. Für die sei als Erstes ein gutes Verhältnis zu den Eltern wichtig, erklärte Maria Walther. Doch der Ehebeziehung müssten alle anderen nachgeordnet werden. Es sei wichtig, den Eltern auf Augenhöhe zu begegnen. Man bleibe lebenslang Tochter oder Sohn, aber nicht Kind. „Wirklich von den Eltern gelöst haben wir uns mit einer versöhnten Beziehung“, so die Referentin aus Neuendettelsau. Allerdings sei da immer auch die Frage, ob Eltern die Ablösung zulassen – oder aber mit emotionaler Erpressung versuchen, erwachsene Kinder an sich zu binden. Loslassen, sei besonders schwer für Mütter, deren Lebensinhalt die Kindererziehung war. Loslösen heiße auch, vom Elternhaus tief Geprägtes bewusst anzuschauen und als Paar nur das zu übernehmen, was passt.

Aktives Zuhören

Das „Wir-Gefühl“ wurde als das zweite Geheimnis fürs Gelingen der Partnerschaft vorgestellt. Ganz bewusst mit dem Partner reden, ihm aktiv zuhören, Gefühle und Mitgefühl ausdrücken, „gut und sinnvoll streiten“ waren einige der Ratschläge. Für einen Streit brauche man ein Thema, ungestörte Zeit und die Diskussion sollte ein Ziel haben. Im Optimalfall finde man eine positive Lösung. Denn: „Das gefährlichste Gift für eine Beziehung ist Demütigung und Schuldzuweisung.“ Jede Partnerschaft lebe von den drei „Gs“: Grenze nach außen klar ziehen, Gleichwertigkeit in der Art des Umgangs und ein Gleichgewicht des Gebens und Nehmens. Habe ein Partner das Gefühl ausgenutzt zu werden, stelle das eine Gefahr für die Beziehung dar. Die wichtigsten Worte in einer Ehe sind „Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung“, so Maria Walther. Generell brauche es eine bessere Kultur der Anerkennung – nicht nur in der Partnerschaft.

Die Einheit von Mann und Frau erklärten die Referenten zum dritten Geheimnis einer guten Ehe. Sexualität sei ein Geschenk Gottes und befriedige das tiefe Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Sie sei zugleich der feinste Gradmesser einer Beziehung. Liebevolle Gesten seien wichtig – und nicht Mittel zum Zweck. Frauen wollten eben auch mal nur schmusen, würden Entzug von Sexualität allerdings auch zur Bestrafung einsetzen. Dieses Sich-Entziehen untergrabe das männliche Selbstwertgefühl. Entwickle sich eine schlechte körperliche Beziehung, sei das „wie eine eiternde Wunde mit Vergiftungsgefahr.“

Die Dimension des Miteinanders, des Glaubens, erklärte der Pfarrer im Ruhestand zur tragenden Beziehungssäule. Der Glaube berge die Kraft in sich, „mit Gottes Hilfe“ als Paar zu harmonisieren. „Herzstück des Evangeliums ist die Vergebung, die wiederum die Chance des Neuanfangs bietet.“ Ereignisse früherer Zeit und gegenseitige Verletzungen sollten nicht immer wieder aufgewärmt, sondern vergeben werden.

Michael und Annemarie Wohlfahrt war eines von mehreren Paaren aus Vach, das sich an Leib und Seele gut versorgt fühlte. „Es war ein interessanter, unterhaltsamer und kulinarisch gelungener Abend“, erklärten sie. An manchen Stellen der gespielten Szenen habe man sich durchaus wiedererkannt. Sie jedenfalls haben sich vorgenommen, beim nächsten Abend mit romantischem Menü in der Kulturscheune wieder dabei zu sein.

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