Leerstand belastet Zirndorfs Einkaufsmeile

13.2.2018, 06:00 Uhr
Leerstand belastet Zirndorfs Einkaufsmeile

© Foto: Dittmar

Einst war die Adresse an exponierter Stelle in der Nürnberger Straße für Sauberkeit zuständig. Jetzt ist sie zur Schmuddelecke geworden. Wo früher ein Wäscheservice den Grauschleier bekämpfte, Flecken und Falten aus Textilien verbannte, sieht es jetzt aus wie nach einem Bombenangriff.

Eines der beiden Schaufenster ist zu Bruch gegangen. Mit Pressspanplatten ist die Öffnung seither nur notdürftig verrammelt. Hinter dem anderen liegen Einrichtungsgegenstände kreuz und quer im Raum. Auch die Fassade des ursprünglich einmal schmucken Altbaus macht einen heruntergekommenen Eindruck.

Die benachbarten Geschäfte leiden unter der Misere, zumal es nicht der einzige Schandfleck in Zirndorfs Einkaufsmeile ist, wie Café-Betreiberin Mona Hofer klagt. Erfolglos hat das Stadtmarketing bislang versucht, die Mängel abzustellen. Selbst das Angebot, die Schaufenster kostenlos zu bekleben, damit das Innenleben nicht mehr so störend ins Auge fällt, wurde nach Angaben von Marketingleiterin Nadine Bischoff ausgeschlagen.

Kunst scheidet aus

Auch an ein Kunstschaufenster habe sie bereits gedacht. Allerdings seien die Räume für Ausstellungszwecke zu feucht. Kunstwerke könnten hier leicht Schaden nehmen. Damit bezieht sich Nadine Bischoff auf eine Kunstaktion in Neumarkt, wo auf Initiative des Stadtmarketings kreative Arbeiten die Schaufenster verlassener Geschäfte zieren.

Seit zwei Jahren liefen in Zirndorf bereits die erfolglosen Bemühungen, den Eingang zur Einkaufsmeile gefälliger zu gestalten, erläutert Bischoff. Auch im Rathaus kennt man die Problematik. Mehrfach schon habe man mit den neuen Eigentümern des Gebäudes über eine Nachfolgenutzung beraten, sagt Bürgermeister Thomas Zwingel. Dabei sei auch der Wunsch nach einer Spielstätte aufgetaucht. Dem musste, so Zwingel, jedoch aus Bedenken über die Verkehrs- und Lärmentwicklung eine Absage erteilet werden. Was wiederum zur Folge habe, dass es in der Frage des Gebäudezustands kein Entgegenkommen der Eigentümer gebe.

Keine Handhabe

Von einem "städtebaulichen Ärgernis" spricht der Bürgermeister. Rein rechtlich habe die Stadt aber keine Handhabe, eine Renovierung zu erzwingen. Lediglich wenn Einsturzgefahr drohe, müsse der Hausherr umgehend reagieren. Nach Ansicht der benachbarten Café-Betreiberin könnte das Problem mit etwas mehr Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten gelöst werden.

Leerstand belastet Zirndorfs Einkaufsmeile

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Ansätze zum Überbrücken hässlicher Leerstände gibt es in Zirndorf bereits. Nicht weit von der maroden ehemaligen Reinigung entfernt wirbt ein ortsansässiges Bekleidungsunternehmen auf Plakaten im Schaufenster eines umgezogenen Textildiscounters für sein Angebot. Besser als ein Blick in trostlos leere Räume ist das für Nadine Bischoff und ihre Mitstreiter vom Marketingverein allemal.

In Fürth konnten Probleme mit unschönen Leerständen bislang stets unbürokratisch gelöst werden. Wie die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann erläutert, sei sie in Gesprächen mit den Eigentümern in der Regel auf Verständnis gestoßen. In Einzelfällen hätten auch Geschäftsleute aus der Nachbarschaft mitgeholfen, Leerstände nicht zu Schandflecken werden zu lassen.

Ein Beispiel dafür ist das Modehaus Fiedler. Dessen Schaufenster wurden bis zum Abriss für die Neue Mitte als externe Ausstellungsfläche von Innenstadtläden genutzt. "Die Händler haben auch für Beleuchtung gesorgt und die Scheiben geputzt", sagt die Fürther Innenstadtbeauftragte.

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