Leiter der Fürther Verkehrspolizei verabschiedet sich

10.10.2018, 06:00 Uhr
Leiter der Fürther Verkehrspolizei verabschiedet sich

© Foto: Winckler

Persönliche Schicksale haben den Steiner stets mehr interessiert als nackte Zahlen. Nicht aus dem Kopf geht ihm etwa jener Frontalzusammenstoß Ende November 2011 auf der B8 bei Langenzenn, der vier Todesopfer forderte. Unter den vier schwerverletzten Überlebenden: die beiden Kinder der getöteten Eltern.

Was Hans Jürgen Eck neben solchen Tragödien betroffen machte, war der Egoismus im Straßenverkehr, der in seinen Augen zugenommen hat. Dass auch die Straßen selbst für jede Menge Stress sorgen, räumt der gebürtige Bamberger offen ein – gerade in von vielen Baustellen-Umleitungen geprägten Wachstumszonen wie Stadt und Landkreis Fürth. Doch alle Probleme haben ihm nicht die Lust am Einsatz nehmen können. Begeistert denkt Eck, der in Nürnberg aufwuchs und Club-Fan ist, an die Einsätze während der Fußball WM 2006 und des G7-Gipfels 2014 zurück.

Entspannt zurücklehnen konnte sich der Familienvater in seiner 40-jährigen Polizeilaufbahn selten. "Gerade so" reiche die Personalstärke der 52-köpfigen Verkehrspolizeiinspektion an der Soldnerstraße nach seiner Einschätzung aus. Aber auch der vergleichsweise hohe Altersdurchschnitt bei der Fürther Verkehrspolizei sei eine Herausforderung für die Zukunftsplanung.

Als einen, "der vorlebt, was er von anderen verlangt", charakterisierte Polizeivizepräsident Adolf Blöchl den Steiner bei der Übergabe der Pensionsurkunde im Kulturforum. Dabei habe der stets hilfsbereite Eck immer auf gute Arbeitsatmosphäre geachtet. Die menschlichen Qualitäten ihres Kollegen lobten denn auch Personalrat Rainer Hirschmann und der Chef der Nürnberger Verkehrspolizei, Dietmar Neugebauer. Dass Eck immer ein offenes Ohr für Wünsche der Stadt nach zusätzlichen Geschwindigkeitskontrollen hatte, hob der Leiter des Fürther Straßenverkehrsamtes, Hans-Joachim Gleißner, hervor und der stellvertretende Landrat Franz X. Forman wertete die stetige Verbesserung der jährlichen Polizeistatistik auch als ein Verdienst des Inspektionsleiters.

Als Abschiedsgeschenk hatte Forman eine Kiste mit Naturalien aus dem Landkreis mitgebracht, die unter dem bezeichnenden Namen "Feierabendgold" vermarktet wird. Bis zur Neubesetzung des Chefpostens wird Ecks bisheriger Stellvertreter Martin Taschner (47) aus Hirschaid die Regie in der Dienststelle übernehmen.

Langweilig wird es dem Ruheständler nach eigenen Worten kaum werden. Dafür sorgen schon die beiden dreijährigen Enkelinnen – es sind Zwillinge –, das Eigenheim und der Garten. Außerdem harrt im Dachgeschoss noch die Modelleisenbahn-Anlage auf ihre Vollendung. Mit Dankbarkeit blickt Hans Jürgen Eck auf seine Dienstjahre zurück: "Ich wollte Freund und Helfer sein, und das hat Freude gemacht."

Mit "Moon River" und anderen Ohrwürmern sorgte das Klarinettenquintett des Bayerischen Polizeiorchesters aus München für Unterhaltung bei der Abschiedsfeier vor zahlreichen Ehrengästen aus den Bereichen Politik, Justiz, Kirche, Verkehrsbehörden und Hilfsdienste. Einen Blumenstrauß überreichte Blöchl Ecks Ehefrau Margit und ihm selbst zur Erinnerung an die Berufsjahre ein Polizeiemblem für die Vitrine daheim.

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