Leuchtend blaue Denkanstöße aus dem Fürther Stadtpark

28.2.2017, 12:00 Uhr
Leuchtend blaue Denkanstöße aus dem Fürther Stadtpark

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Er ist blau, und er wird mitten im Weg stehen: der ReformKiosk. Seit dem Wochenende wird das Kunstprojekt im Stadtpark in unmittelbarer Nähe der Auferstehungskirche aufgebaut. Die Idee für diese "Skulptur im öffentlichen Raum" entwickelten Petra Annemarie Schleifenheimer und Roland Glaser; beide gehören mit Johanna Klose und Christian Fritsche, Chef der Galerie in der Promenade, zu dem Künstlerteam, das sich den Fragen gestellt hat: Was bedeutet Reformation überhaupt? Und was ist sie heute?

Erste Matinee

Eröffnet wird der weit gefächerte Kunstkanon in Auferstehung am kommenden Sonntag um 9.30 Uhr in einem Gottesdienst mit Pfarrerin Irene Stooß-Heinzel. Im Anschluss (11 Uhr) beginnt die erste Matinee im blauen ReformKiosk. Weitere Projekte rund um diese besondere Begegnungsstätte werden im Lauf des Jahres regelmäßig folgen.

Petra Annemarie Schleifenheimer macht klar: "In ihrer Funktion als Treffpunkt und Mittler zwischen drinnen und draußen, zwischen Kirche und Welt, hat diese ,Blue Box’ modellhaften Charakter." Mit der Farbgebung in leuchtendem Blau soll die schlichte Kubus-Form ihre alltägliche Funktionalität verlieren, hervorstechen und Denkanstoß sein. Nicht zuletzt will dieses temporäre Kunstprojekt verdeutlichen, dass an dieser Stelle unter Reformation kein einmaliges historisches Ereignis verstanden wird, sondern eine bleibende Herausforderung auch im 21. Jahrhundert (weitere Informationen unter www.reformkiosk.de).

Grundsätzlich dreht sich das Jahresprogramm, das von den Mitgliedern des Arbeitskreises Kunst und Kirche (www.kunst-projekt-auferstehung.de) angestoßen und mitkonzipiert wurde, um vier wesentliche Themen, die in engem Zusammenhang mit dem reformatorischen Hintergrund stehen. Es handelt sich dabei um die Grundgedanken: Sinnsuche, Wandel, Freiraum und Begegnung. Jedem dieser Begriffe wurde ein Bereich in der Kirche oder in ihrer Umgebung zugeordnet. Daraus ergibt sich eine Kreuz-Form, die zum Beispiel deutlich wird, wenn am 13. April, dem Gründonnerstag, 19.30 Uhr, bei einem Tischabendmahl ein Kreuz aus Tischen und Bänken längst und quer in der Kirche aufgebaut wird.

Konzerte und Installationen

Am Kreuzungspunkt der Kirchenachsen wird für weitere Projekte ein zweistöckiges Podest errichtet, das unter anderem als Schauplatz eines Podest-Gespräches fungiert (31. Oktober), bei dem die beiden Pole "Kunst & Reformation" im Fokus stehen sollen.

Ebenso wie der ReformKiosk neben der Kirche sollen diese neu definierten Orte abwechselnd als Ausstellungsfläche, Spielbühne und Begegnungsraum dienen. Zum einen finden hier die geplanten Kunstaktionen, Konzerte und Installationen statt, zum anderen ist jeder eingeladen, selbst aktiv zu werden, um die zentralen Begriffe mit Bedeutung und Leben zu füllen.

Besonderer Stellenwert kommt dem sozialen und interaktiven Kunstprojekt "Offene Altäre – Heilige Schätze" zu, das Johanna Klose im Rahmen der ReformKiosk-Veranstaltungen entwickelt hat. In einer sehr persönlichen Annäherung wird es darum gehen, an bislang vielleicht eher ungewohnten Orten in und um die Auferstehungskirche Altäre mit eigenen Erinnerungen, Geschichten und Gedanken zu gestalten.

Zu Beginn bietet die Fürther Künstlerin am 25. März einen Workshop zum Thema "Sinnsuche – Altäre bauen" im Gemeindehaus und in der Kirche an (Anmeldungen sind möglich über www.ebw-fuerth.de). Eröffnet wird die Ausstellung am 30. April um 9.30 Uhr im Gottesdienst, während der Laufzeit können weiterhin eigene Schätze auf den vorbereiteten Altären abgelegt werden.

Einen Schwerpunkt im Kunstprogramm zum Reformationsjubiläum bildet eine Reihe besonderer Konzerte. Am 12. Mai gibt es zum Beispiel eine außerordentliche musikalische Begegnung mit der klugen und entschlossenen protestantischen Publizistin Argula von Grumbach, die es einst tapfer mit einer Gelehrten-Riege aufnahm, um der Sache ihres Zeitgenossen Luthers Gehör zu verschaffen.

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