Liedermacherslam kam gut an

26.8.2018, 11:00 Uhr
Liedermacherslam kam gut an

Nach den ersten beiden Runden schien die Siegerin eigentlich schon festzustehen. Als die Zuschauer per Applaus abstimmten, welcher Teilnehmer in der nächsten Runde noch mitspielen darf, klatschten sie für Johanna Moll aus Erlangen mit Abstand am lautesten. Die Finalrunde jedoch eröffnete sie bereits mit den Worten, wenn auch nicht ganz ernst gemeint: "Schluss mit lustig." Das Publikum lachte bei ihrem Song "Suppenkasper" dann aber auch weniger euphorisch als nach bei ihren ersten beiden Darbietungen.

Weshalb sich die mehr als 200 Zuschauer im Hof der Kofferfabrik wohl schließlich dann doch für Rebekka Maier alias "Die Novak" entschieden, die mit virtuosem Pianospiel und so witzigen wie nachdenklichen Texten begeisterte. Sie besang etwa ihre Exfreunde ("Ich hab’ genug von dir/Bitte verschwinde hier") und im Finale schließlich, überaus unterhaltsam, eine langweilige Beziehung ("Das ist so entspannend unaufregend/Sogar der Sex steht im Kalender").

Orgie mit Obst

Liedermacherslam kam gut an

© Fotos: Schülbe

Moll begeisterte indes mit Couplets in bester Otto-Reutter-Manier, schlüpfte mit ihrem Akkordeon etwa in die Rolle eines Rentners in Sonneberg ("Früher war die Grenze gleich vor der Haustür/Da kam keiner raus/Aber auch keiner rein"). Auch forderte sie eine "Orgie mit Obst", entschied sich jedoch dagegen, denn: "Ich hab’ das mal gegoogelt/Da müssen ja ganz viele Leute dabei sein!"

Ebenfalls um den Sieg spielte Tim Köhler aus Breitengüßbach bei Bamberg, der den Wettbewerb schon mehrfach gewonnen hatte – unter anderem im vergangenen Jahr.

Die Applaus-Abstimmung war nicht eindeutig, weshalb Moderator Michael Jakob sich für drei statt der üblichen zwei Finalisten entschied. Köhler bot am Piano ausschließlich nachdenkliche Titel, etwa über ein Bier in der Kneipe mit einem alten Bekannten ("So sitzen wir hier wie alte Freunde/Obwohl wir höchstens frühere sind /Wenn überhaupt").

Bis in die zweite Runde schaffte es Gitarristin Joyce November aus Erfurt – unter anderem mit der Feststellung "Unter meiner Kleidung bin ich nackt" und dem "Esellied" ("Ich bin der Esel aus Winnie Pooh").

In englischer Sprache sangen nur Sara Solar aus Würzburg und der aus den USA stammende und jetzt in Fürth lebende Guy Palumbo; beide schieden nach der ersten Runde aus. Palumbo stach mit seinem Spiel auf der Gitarre hervor, der er nicht nur schöne Akkorde, sondern auch eine Schlagzeugbegleitung entlockte.

Wie gewohnt mit markigen Sprüchen führte Jakob – mit Katzenshirt unter dem Sakko – durch den Abend. Er zeigte sich zufrieden mit der Künstlerauswahl, insbesondere mit Maier, die in Fürth ihren ersten Auftritt hatte. Für sie hatte er sich entschieden, nachdem sie beim Erlanger Songslam im Mai bereits ins Finale gekommen war.

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