Ludwig-Erhard-Zentrum: Zustimmung mit Zähneknirschen

29.3.2017, 20:24 Uhr
Ludwig-Erhard-Zentrum: Zustimmung mit Zähneknirschen

Klar erkennbar war quer durch alle politischen Reihen, dass dieser happige Nachschlag vielen schwer im Magen liegt. Die meisten Fraktionen und Gruppierungen artikulierten ihren Unmut, die größte allerdings hüllte sich offenbar lieber in Schweigen: Aus der SPD, die das Vorhaben zum Gedenken an den in Fürth geborenen "Vater der sozialen Marktwirtschaft" zusammen mit dem OB von Beginn an energisch vorangetrieben hatte, kam kein Beitrag zur Debatte.

Als "extrem ärgerlich" bezeichnete hingegen CSU-Sprecher Dietmar Helm den Anstieg der Gesamtkosten von im Jahr 2012 einmal prognostizierten 10 über 12,6 (2014) auf aktuell 17,4 Millionen Euro.  Doch auch er ließ keinen Zweifel daran, dass die CSU weiter hinter dem Projekt steht, das ihm zufolge "den Standort Fürth stärken kann".

Die Zustimmung hält der CSU-Fraktionschef, ganz in der Manier der Kanzlerin, für "alternativlos". Denn andernfalls wäre, wie Baureferent Joachim Krauße noch einmal aufzeigte, ein Konkurs des Bauträgers, der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, zu befürchten. Helm wünschte sich indes mehr Transparenz hinsichtlich der Gründe für die Mehrausgaben – ebenso wie die Linke  Monika Gottwald und die Grüne Barbara Fuchs, die eine genaue Aufstellung darüber verlangte, was die Kosten so immens getrieben hat.

Wie berichtet, muss die Stadt gemäß Vereinbarung zehn Prozent der Bausumme schultern, nach neuestem Stand 1,87 Millionen Euro. Den allergrößten Teil des Gesamtbetrags decken Bund und Land mit Zuschüssen aus ihren Fördertöpfen ab.

Doch ist das nun das Ende der Fahnenstange? Oder sind weitere Steigerungen möglich? Derzeit, so Krauße, seien "80 bis 90 Prozent" der Ausschreibungen für den Bau abgewickelt, es sei mithin "zumindest nicht zu befürchten, dass es ins Uferlose geht".

Die Frage, ob man nach der Fertigstellung des Zentrums, - sie ist noch in diesem Jahr geplant – weitere böse Überraschungen bei den dann anfallenden Betriebskosten erwarten dürfe, verneinten Baureferent und Oberbürgermeister Thomas Jung. Ebenso wie bei den Ausgaben für die Ausstattung des Komplexes sei die Kommune hier gänzlich außen vor. "Die Stadt hat dafür keinen Cent in Aussicht gestellt oder zugesagt", so Jung. Das sei Aufgabe des Freistaats.

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