Lyra Roßtal: Sie wünschen, wir singen

19.10.2017, 17:20 Uhr
Lyra Roßtal: Sie wünschen, wir singen

© Foto: Peter Roggenthin

Clevere Idee, so ein Wunschkonzert. Viel Beifall war den Damen und Herren auf dem Podium schon allein deshalb sicher, weil die Roßtaler zuvor über das Amtsblatt aufgerufen waren, ihre Lieblingslieder zu nennen.

Der Chor wurde als Männerchor 1908 gegründet, als Arbeitergesangverein während der Nazizeit verboten und 1947 als gemischter Chor neu gegründet. 2012 übernahm Christof Goger die Leitung des Ensembles, das sich "Leistungschor des Fränkischen Sängerbundes" nennen darf. Und die Leistung beim Jubiläumskonzert rechtfertigte diesen Titel in eindrucksvoller Weise.

Mit "Blame it on the Bossa Nova" und "Gabriellas Song" eröffnete der Chor unter Gogers temperamentvollem wie überlegenem Dirigat den Liederreigen. Dann folgte das erste Lieblingslied der Roßtaler, "Land der Träume", hinter dem sich die Barcarole aus Offenbachs "Hoffmans Erzählungen" verbirgt, klangschön in wiegendem Rhythmus dargeboten.

Zwei weitere Roßtaler Hits gab es noch vor der Pause: "Yesterday" von den Beatles und Whitney Houstons Bombasthymne "One Moment in Time". Schön, wie die Lyra diese beiden Songs, die ja wirklich nicht zum üblichen Chorrepertoire gehören, mit sauberer Intonation, dynamischen Feinheiten und Klangschönheit darbot — was nicht minder für Billy Joels "For the longest Time" galt.

Für musikalische Farbtupfer im Programm sorgten der Kinderchor "Die kleinen Lyra-Freunde" und der Jugendchor "Young Voices", beide geleitet von Sabrina Förner. Man muss den Verantwortlichen der Lyra ein ganz dickes Lob zollen, dass sie in Zeiten sich auflösender und überalterter Chöre schon im frühesten Alter Kinder und Jugendliche an den Chorgesang heranführen. Mit den Liedern vom Regenbogen und der alten Moorhexe begeisterten die acht Kinder, mit "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann", "Hot’n Cold" mit Solostimmen und dem Spiritual "Wade in the Water" die fünf Mädchen — und hübsche Choreografien gab es obendrein.

Mit drei Walzern ganz unterschiedlicher Prägung gestaltete das Akkordeonorchester Roßtal unter der Leitung von Christian Kaiser den instrumentalen Part; zu drei Evergreens konnte man ein bisschen schwelgen und träumen. Schwerstarbeit leistete Pianist Christian Hutter, der die Chöre am Flügel begleitete.

Zum Abschluss gab es zwei weitere Highlights. In Elton Johns "Can You Feel The Love Tonight" (aus "König der Löwen") präsentierte sich der jüngste Chorist Kai Frankenhäuser als Solist mit beachtlichen stimmlichen Qualitäten. Und bei Leonard Cohens "Hallelujah" schließlich lief die Lyra zu klanglicher Hochform auf. Ja, unüberhörbar ein Leistungschor des Fränkischen Sängerbundes.

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