Fürther Golfpark ist ein Magnet für Firmen

23.4.2014, 16:00 Uhr
Fürther Golfpark ist ein Magnet für Firmen

© Hans-Joachim Winckler

Thomas Weisflog steht am Ende eines großen Druckers und stapelt Broschüren. Ein prüfender Blick und er gibt sie einer Kollegin, die routiniert ein Band darum wickelt. „Knapp eine Million Seiten drucken unsere Maschinen im Monat“, sagt Weisflog. Der Mediengestalter ist seit drei Wochen beim Verlag Perimed tätig und koordiniert Gestaltung und Druck der Bögen.

Im November vergangenen Jahres ist Geschäftsführer Dietmar Straube mit seiner Firma von Erlangen nach Fürth gezogen. Im Auftrag von Kliniken produzieren die zwölf Mitarbeiter Aufklärungsbögen für Patienten. Darin steht alles über die Risiken und den Ablauf medizinischer Eingriffe.

Vom Golfpark war Straube auf Anhieb überzeugt: „Die Umgebung und das Ambiente haben mir gut gefallen“, sagt er. Zudem boten die Räume genug Platz für seine Druckmaschinen. Wie Straube geht es offensichtlich vielen Unternehmern: 37 Firmen mit insgesamt 580 Mitarbeitern haben sich mittlerweile auf dem Areal angesiedelt.

Dazu gehört auch die PR-Agentur Kontext. „Vorher haben wir auf Bahngleise geguckt, jetzt schauen wir ins Grüne“, schwärmt Chefin Carola Schardt. Seit Januar ist ihre Firma auf dem Areal beheimatet. Davor waren sie in der Fürther Kaiserstraße ansässig. „Hier ist es ruhiger und heller“, sagt Schardt. Zu ihren Kunden gehören Siemens, Dorfner Gebäudereinigung und infra. „Da haben wir die Fahrpreiserhöhung medial begleitet“, berichtet sie. Ob ganze Kampagnen, Foto-Shootings oder Öffentlichkeitsarbeit: „Wir sind breit aufgestellt“, betont die Agenturleiterin.

Kreative sind angetan

Wirtschaftsreferent Horst Müller zufolge sind gerade Kreative von dem Gebiet angetan. Bei der Firmenauswahl achtet er darauf, dass Neulinge zum Konzept passen: „Wir wollen hochwertige Firmen aus den Branchen Medien, Handwerk, erneuerbare Energien, Wissenschaft und Sport.“ Deswegen sagt Müller auch vielen ab. Bis zu 50 Anfragen bekommt er im Jahr, seit 2013 haben sich jedoch nur vier neue Firmen angesiedelt. Keine große Anzahl, doch für Müller gilt: „Qualität vor Eile.“ Er rechnet damit, dass hier in fünf bis zehn Jahren 1000 Menschen arbeiten.

Auch Mediziner Straube plant zu expandieren. Zum Jahresende will er sein Team auf 20 Mitarbeiter vergrößern. Mit anderen Ärzten hat Straube die Infoblätter 1979 entwickelt und auf den Markt gebracht — nach eigenen Angaben als Erster in Deutschland.

Seitdem hat sich viel getan: Dank seiner beiden großen Digitaldruckmaschinen braucht er heute kein Lager mehr. Seine Kunden, zu denen auch das Klinikum Fürth gehört, bestellen die entsprechenden Seiten bei ihm. Meist geht die Lieferung dann noch am gleichen Tag heraus. „So stellen wir sicher, dass die Krankenhäuser immer die neuesten Bögen haben“, sagt Straube. Zukünftig will er auch Aufklärungsfilme anbieten, eventuell in Kooperation mit einer Video-Firma aus der Nachbarschaft.

„Das ist ein schönes Beispiel für Zusammenarbeit im Golfpark“, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung dazu. Er ist stolz auf das Areal, weil es in seinen Augen die Bezeichnung Park als eines der wenigen in Deutschland auch verdient: Es sei wirklich grün. „Das soll auch so bleiben“, betont der OB. 63 Prozent der Fläche von 475000 Quadratmetern sind laut Jung schon vermarktet. Mittelfristig werde es, glaubt Jung, „das attraktivste Gewerbegebiet der Region“.

Apropos attraktiv: Das Sahnehäubchen war für die PR-Frau Schardt etwas ganz anderes: „Über unseren Büros haben wir jetzt eine Dachterrasse zum Entspannen.“

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