Matthias Egersdörfer rettet die Welt

21.10.2014, 17:57 Uhr
Matthias Egersdörfer rettet die Welt

© Lukas Beck

Man tritt Matthias Egersdörfer sicher nicht zu nahe, wenn man sagt, dass er auf der Bühne in den meisten, wenn nicht sogar allermeisten Fällen ziemlich laut, ziemlich mumpflig und gerne auch mal ziemlich obszön ist. Die Kunde seines Wiener Kollegen Martin Puntigam und dass selbiger ebenfalls nicht unbedingt durch sanften Blümchen-Humor auffällt, erreichte den Fürther schon vor einigen Jahren: „Man hatte mir erzählt, das sei der schlimmste Österreicher.“ Eh klar, dass „der Egers“, wie ihn manch einer liebevoll nennt, da ganz schön neugierig wurde.

So kam es, dass er Martin Puntigam 2009 in den Kulturpalast Anwanden holte, als Palast-Chef Andreas Radlmaier ihm die Möglichkeit bot, ein paar Lieblingskollegen einzuladen. Der Beginn einer, so darf man spekulieren, wunderbaren Freundschaft. Die mündet jetzt in einem gemeinsamen Programm unter der Regie von Claudia Schulz. Zum Warmmachen zeigen die Spaßmacher, beide Jahrgang 1969, „Erlösung“ dieser Tage in Previews in Fürth und Nürnberg, am 4. November ist Premiere in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.

Aber knallt’s nicht heftig, wenn zwei monströse Kabarettisten-Egos aufeinanderprallen und eine Fehde um den besten Witz ausfechten? „Man darf halt nicht so empfindlich sein und muss Ideen auch mal wegschmeißen können“, sagt Martin Puntigam, der in Graz geboren wurde und einst ein paar Semester Medizin studierte. Die Verantwortung und die Hierarchien waren aber, wie er rasch bemerkte, nichts für ihn. Dann doch lieber freier Künstler; ein vermasselter Gag endet eben selten tödlich.

Ihr Verhältnis zueinander thematisieren sie selbstredend auch in dem Programm. Darin versprechen sie, dass jetzt Schluss sei mit der Publikumsbeschimpfung und der Rumschreierei. Wobei sich natürlich beide zu genau diesen Stilmitteln bekennen. „Wut ist natürlich ein Antrieb für mich“, sagt Matthias Egersdörfer, der demnächst sicher noch bekannter wird als ohnehin, denn im neuen Franken-„Tatort“ in der ARD mischt er mit als Chef der Spurensicherung.

Wie hält es die Frau mit ihm aus?

„Das Laute bleibt eher hängen“, ergänzt Martin Puntigam, der auch Teil des Wiener Wissenschaftskabarett-Trios „Science Busters“ ist. Blöd nur, wenn das Publikum die Bühnenfiguren mit den Privatmenschen verwechselt: „Meine Frau wurde schon gefragt, wie sie es eigentlich mit mir aushält.“ Künstlerisch liegt das Duo auf einer Wellenlänge, die Herangehensweisen sind aber unterschiedlich: Der Österreicher entwickelt die Dramaturgie eher aus dem Text heraus, sein fränkischer Kollege hingegen nähert sich über den Charakter, den er auf der Bühne darstellt, an.

Die zwei Figuren, die sich in „Erlösung“ nichts weniger als der Rettung der Welt annehmen, „ähneln uns ziemlich“, sagen die beiden. Und dennoch erfährt man letzten Endes als Zuschauer wenig Intimes über Egersdörfer und Puntigam — weil man ja nie weiß, was nur Show ist und was echt. Und das ist den Kabarettisten auch ganz recht.

„Erlösung“: Letzte Preview am 3. November um 20 Uhr im Nürnberger Kunst- und Kurhaus Katana (Wilhelm-Spaeth-Straße 18).

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