Mehr Teilhabe: Auch Fürth hat jetzt eine Kulturtafel

22.11.2017, 16:00 Uhr
Dank der Kulturtafel sollen auch Menschen mit wenig Geld kulturelle Angebote wahrnehmen können.

© Berny Meyer Dank der Kulturtafel sollen auch Menschen mit wenig Geld kulturelle Angebote wahrnehmen können.

Ist man knapp bei Kasse und muss zwischen Shakespearegucken und Sattwerden entschieden werden, bleibt die Kultur oftmals auf der Strecke. Dem Motto „Der Mensch lebt nicht von Brot allein“ Folge leistend, möchte die Diakonie Fürth sozial Benachteiligten aus Fürth und aus dem Landkreis diese Entscheidung abnehmen. Während die Lebensmittel-Tafel leere Mägen füllt, soll die Kulturtafel fortan auch Gutes für den Geist tun.  

Bei der Auftaktveranstaltung in der Grünen Scheune betonte Fürths Kulturreferentin und Schirmherrin des Projekts, Elisabeth Reichert (SPD), dass kulturelle Teilhabe und soziale Integration Hand in Hand gehen.  Jeder, unabhängig von Religion, Einkommen oder Geschlecht, solle Anspruch auf eine hohe Lebensqualität haben.

Erste kulturelle Türen wurden in Fürth bereits durch den Fürth-Pass geöffnet, der beispielsweise ermäßigten Museumseintritt ermöglicht. „Kulturplus“ stelle nun „den großen Wurf“ dar, so Reichert. Dabei ist die Idee keineswegs neu: In Erlangen, Bamberg und Nürnberg tragen Kulturtafeln bereits seit Längerem zur gesellschaftlichen Teilhabe bei.
Rund zehn Monate lang organisierte Sozialpädagogin Miriam Greiner das Projekt. Zehn Veranstalter konnten bereits gewonnen werden, unter ihnen der Kulturhof, die Spielvereinigung, das Babylon-Kino und die Comödie Fürth. Comödien-Direktorin Eva Brütting hofft, dass „Kulturplus“ Einwanderern Anschluss bietet, denn: „Lachen kann man auch ohne Sprache.“

Von Musik über Stadtführungen bis zur SpVgg

Gäste können, je nach persönlicher Vorliebe, aus einer Bandbreite von Angeboten wie „Musik, klassisch“, „Museum“, „Sport“ oder „Stadtführungen“ wählen. Greiner empfiehlt, so viele Optionen wie möglich anzukreuzen, um die Chance auf eine der begrenzten Freikarten zu erhöhen.

Begeistert haben sich schon 50 Gäste angemeldet, unter ihnen der Zirndorfer Wolfgang Gastner. Aufgrund seiner chronischen Krankheit muss der 49-Jährige oft finanzielle Abstriche machen - ein schweres Los für den Fan der SpVgg Greuther Fürth. Besonders freue ihn, dass zwei Freikarten pro Person vergeben werden, denn so kann er beim nächsten Heimspiel auch seinen lernbehinderten Bruder mitnehmen.

Mehr Teilhabe: Auch Fürth hat jetzt eine Kulturtafel

© Blind

Freikarten bekommt jeder aus dem Landkreis, der einen Fürth-Pass besitzt oder Anspruch auf Sozialleistungen wie etwa Arbeitslosengeld II hat. Auf Wunsch werden zwei Karten pro Person verschenkt, für Familien mit Kindern werden genügend Sitzplätze freigehalten.

Der Startschuss ist zwar gefallen, doch das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen. Gesucht werden Veranstalter und Förderer, die das Kulturangebot erweitern, sowie ehrenamtliche Mitarbeiter, die die Karten vermitteln. Besonders die Gäste sind gefragt: Wer nicht länger auf Kultur verzichten will, kann sich auf http://www.kulturplusfuerth.de oder telefonisch unter 0911/7493322 anmelden.

 

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