Menschen als urbane Ameisen

22.10.2011, 00:00 Uhr
Menschen als urbane Ameisen

© Gerd Axmann

Man möchte ihm lieber nicht in die Quere kommen, wenn er an einer Leinwand arbeitet. Akbar Akbarpours Bilder sprechen nicht einfach nur von temperamentvoller Leidenschaft. Denn selbst dem getrockneten Farbauftrag haftet noch eine Spur jenes Furors an, mit dem er zu Werke gegangen sein muss: Bis zu sieben, acht Zentimeter dick türmen sich die Schichten an den neuralgischen Zentren seiner Arbeiten. Die ungewöhnliche Materialverdichtung scheint geradewegs zum Mittelpunkt seiner überbordenden Gefühle zu führen.

„Kalkulierter Zufall“ nennt Akbarpour selbst seine Vorgehensweise, und dann gesteht der zurückhaltende, ruhige Mann, dass er den dicken Farbauftrag „teilweise nicht gewollt“ habe. Dass es ihn letztlich dazu trieb, kann eigentlich bloß an seinem Sujet liegen: dem Menschen. „Das ist immer mein Ausgangspunkt“, sagt der 48-Jährige, der in Teheran geboren wurde und seit 1986 in Deutschland lebt. Vor zehn Jahren eröffnete er in Fürth seine Mal- & Zeichenschule „Atelier 160“ in der Kaiserstraße. Zuvor hatte er unter anderem an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg als Meisterschüler von Christine Colditz studiert.
 

Ein langer Prozess


Seine Arbeiten sind niemals das Werk eines Augenblicks. „Dahinter steht stets ein langer Prozess“, erklärt Akbarpour. Voran gehen Skizzen, kleine Bilder, bevor er sich an das große Format macht. Was dann folgt, sei „eine lange Auseinandersetzung, ein immerwährendes Zurückkommen an die Arbeit“. Bis er irgendwann das Gefühl hat, das Thema sei ausgeschöpft: „Bis dahin lässt es mir aber keine Ruhe.“

Ein Teil dieser Rastlosigkeit überträgt sich zum Beispiel von dem größten der Bilder, die er mit in die Galerie in der Foerstermühle gebracht hat: „Der Stadtmensch“ ist hier sein Thema und nichts an seiner Arbeit scheint für ein Leben als urbane Ameise in diesem riesigen Moloch von Großstadt zu werben. Geballte Wuselmasse statt Individuen, Wimmelmenschen statt Persönlichkeiten treffen vor einer imposanten Hauskulisse aufeinander. Ganz anders die Landschaftsausblicke, die Akbarpour zeigt. Noch immer ist da diese ungebändigte Kraft, doch in ihr liegt jetzt Ruhe und Gelassenheit angesichts dramatisch erscheinender Natur.

Dicht an dicht gereiht hängen in der Foerstermühle-Galerie nun auch kleinere Arbeiten des Künstlers. Reduziert ist hier allerdings lediglich das Format. Von der überströmenden Energie, die allen seinen Werken anhaftet, haben auch diese Menschen-Studien nichts eingebüßt.

Galerie in der Foerstermühle, Würzburger Straße 3: Akbar Akbarpour, Malerei. Ausstellungseröffnung Samstag, 22. Oktober, 19 Uhr, mit Musik von Achim Göttert und Robert Hofmann. Öffnungszeiten bis 23. Dezember: Mo. bis Do. 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 14 Uhr.

 

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