MIB widmet sich den denkmalgeschützten Häusern

25.4.2014, 11:00 Uhr
MIB widmet sich den denkmalgeschützten Häusern

© Hans-Joachim Winckler

Noch immer hat es sich nicht überall in Fürth herumgesprochen, dass MIB kein klassisches Einkaufszentrum baut, kein zweites City-Center. Viele Passanten können sich noch schwer vorstellen, was das hier eigentlich wird, erzählt Knut Maurivé, bei MIB zuständig fürs Marketing. Was das wird, beschreibt er am liebsten so: „Ein neues Stück Fußgängerzone, mit Geschäften links und rechts – nur dass ihre Verkaufsflächen viel tiefer nach hinten gehen werden, als man es von den Fürther Läden gewöhnt ist.“

MIB widmet sich den denkmalgeschützten Häusern

Die größeren Ladenflächen gewinnt MIB durch den Neubau, der gerade auf dem Wölfel-Areal entsteht und der an die alten Häuser an der Breitscheidstraße andocken wird. Er wird, jedes für sich, nach hinten hin verlängern – Durchgänge zwischen den Geschäften, wie man sie von Einkaufszentren kennt, wird es nicht geben. Eintreten werden die Kunden später wie gewohnt von der Breitscheidstraße aus.

Dort sieht es zurzeit freilich noch gar nicht kundenfreundlich aus: Die denkmalgeschützten Häuser sind zur staubigen Baustelle geworden und haben ihr Innenleben weitgehend verloren, als Arbeiter Böden und Zwischenwände entfernten – übrig ist innen nur ein Skelett aus sehr alten Holzbalken, die bis vor kurzem die Geschossdecken trugen.

Geblieben ist manchmal nicht einmal mehr das Erdgeschoss: Haus Nummer sechs beispielsweise, in das C&A einziehen soll, existiert nur noch ab dem ersten Stock – es sitzt auf einer aufwendigen Stahlträgerkonstruktion. Zwischen den Stützen kann man neuerdings hindurchsehen, bis ans Ende des Wölfel-Areals.

Maik Mehlhose, Technischer Leiter bei MIB, lenkt den Blick jedoch auf die oberen Stockwerke: Hier will MIB zeigen, wie denkmalgeschützte Substanz in das Bauvorhaben einbezogen werden kann. Zur Erinnerung: Beim Auswahlverfahren hatte die Firma auch mit einer gewissen Sensibilität und Erfahrung beim Thema Denkmalschutz gepunktet. Anders als im Fall des Park-Hotel-Festsaals hatte die Stadt den Erhalt der Häuser an der Breitscheidstraße ja zwingend vorgeschrieben. Die Vorgabe setze man nun mit „ungeheurem Aufwand“ um, sagt Mehlhose: Ab dem ersten Stock bleiben die historischen Fassaden erhalten – auch die Rückseiten zum Wölfel-Areal hin, die die Fürther nie sahen, die sie ab Herbst aber durch ein Glasdach des angrenzenden Neubaus bewundern können.

In Haus Nummer vier, in das das Samocca-Café der Lebenshilfe einzieht, wird zudem das alte Treppenhaus in neuem Glanz erstrahlen, auch zwei der drei stuckverzierten Decken bleiben. Eine hat MIB, wie berichtet, mit Zustimmung des Stadtrats entfernt. Nötig wurde das, weil Geschosshöhen leicht verändert werden müssen, damit ein barrierefreier Übergang vom Neubau möglich ist. Das Café wird sicher interessant, sagt Mehlhose: Fast vier Meter hoch wird der Raum sein, er bekommt damit fast einen „Hallencharakter“, den Abschluss bildet oben die hübsche Stuckdecke.

Was aber ist mit dem verschwundenen Erdgeschoss von Hausnummer sechs? Wie verträgt es sich mit dem Denkmalschutz, wenn MIB den Eingangsbereich völlig neu gestaltet? Das sei kein Widerspruch, entgegnet Mehlhose, denn das Erdgeschoss sei – wie bei den meisten Häusern der Fußgängerzone – im Laufe der Jahrzehnte so verändert worden, dass es nicht mehr viel mit dem historischen Original gemeinsam hatte. Weil man große Schaufenster für die Läden benötigte, verloren viele Häuser ihre Sandsteinfassade im Erdgeschoss bereits vor Jahrzehnten. Stahlträger ersetzten den Stein, erklärt Mehlhose, und wurden lediglich mit Natursteinelementen verblendet.

So wird es auch MIB machen. Die neuen Schaufenster, Türen und Steinpfeiler sollen dabei so gestaltet werden, dass die Fassaden „harmonischer“ und einheitlicher wirken als in der jüngsten Vergangenheit. Aber auch unterm Dach wartet Arbeit auf die Handwerker: Die alten Dachkonstruktionen bleiben erhalten, bekommen aber neue Gauben und später auch neue Ziegel.

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