Millionenloch am Gymnasium Oberasbach

25.6.2016, 14:00 Uhr
Millionenloch am Gymnasium Oberasbach

© Foto: Thomas Scherer

12,1 Millionen Euro, diese Summe war ursprünglich veranschlagt, um das über 40 Jahre alte Schulhaus wieder auf Vordermann zu bringen, nun erhöht sich dieser Betrag um die besagte Summe. Das teilte Klaus Egerer von der Gebäudewirtschaft im Landratsamt im Kreisausschuss mit. Verlängerte Bauzeiten, infolgedessen auch Preissteigerungen, zusätzliche Ausgaben bei der Verbesserung des Brandschutzes und Schadstoffsanierungen sind unter anderem dafür verantwortlich.

Defekte Leitungen

Hauptkostentreiber sind zum einen „unvorhergesehene Mehraufwendungen zur Aufrechterhaltung des laufenden Schulbetriebs über die Bauzeit von vier Jahren“. Was sich hinter der bürokratischen Formulierung aus der Verwaltungsvorlage verbirgt, erläutert Landratsamtssprecher Christian Ell auf FLN-Anfrage: unter anderem Bauzäune oder Staubschutzmaßnahmen, die länger benötigt wurden als ursprünglich vorgesehen. 400 000 Euro mehr fallen bei diesem Punkt an, die gleiche Summe bei den Außenanlagen. Wie bereits berichtet, fehlte der komplette Unterbau: Die Platten im Pausenhof lagen auf Sand. Aufgrund der mangelnden Abfederung waren Drainage- und Elektroleitungen defekt und mussten ebenfalls erneuert werden.

Weitere große Posten: die Lüftungsinstallation (zusätzlich 383 500 Euro), Trockenbauarbeiten (256 000 Euro) oder Sanitärinstallationen (245 000 Euro). „Wir mussten viel anfassen“, erläuterte Klaus Egerer und wies auf ein besonderes Problem hin: Die vorhandenen Pläne des Gebäudes seien nicht nur unvollständig gewesen, sondern hatten zum Teil auch „mit der Realität nichts zu tun“. In der Summe führten all diese Dinge bis dato zu einer Verteuerung der gesamten Sanierung um 16 Prozent. Allerdings gibt es auch da weiter „einige Unsicherheiten“, wie es Egerer nannte. Zwar seien die Gewerke bis auf die Außenanlagen abgeschlossen, allerdings „liegen die Schlussrechnungen noch nicht vor“. Großes Kopfzerbrechen bereitete das den Kreisräten, die teilweise schon im Bauausschuss vorgewarnt worden waren, anscheinend nicht.

Friedrich Biegel (FW) jedenfalls stufte die prozentuale Mehrung bei Projekten der öffentlichen Hand als „fast normal“ ein und erntete dafür prompt Widerspruch von Bernd Obst (CSU). Ganz so sei es ja nicht, sagte der Cadolzburger Bürgermeister und verwies auf die Sanierung der Schulturnhalle. Dabei habe die Marktgemeinde „eine Punktlandung“ hingelegt.

Landrat Matthias Dießl räumte ein, man sei im Haus überrascht worden, dass die Kostensteigerung erst so spät aufgefallen sei, das habe aber auch damit zu tun, dass die Gebäudewirtschaft im Sanierungsendspurt zusätzlich mit der Unterbringung der Flüchtlinge gefordert gewesen sei.

Und woher will der Landkreis die knapp zwei Millionen Euro nehmen? Dazu präsentierte der Landrat eine Reihe von Deckungsvorschlägen. So kann der Kämmerer einerseits auf so genannte „Haushaltsreste“ zurückgreifen. Geld, das nicht mehr benötigt wird, weil die Baumaßnahme bereits abgeschlossen ist, wie etwa der Ausbau der Ortsdurchfahrt Burggrafenhof. 430 000 Euro kommen von da. 195 000 Euro sind für den Geh- und Radweg an der FÜ 17 bei Obermichelbach vorgesehen. Doch hier sind Trassenführung und Grunderwerb nicht geklärt. Schwierig sind die Verhandlungen über benötigte Flächen auch beim Radweg Schwadermühle– Seckendorf – 32 000 Euro helfen, die Lücke in Oberasbach zu stopfen.

Nächstes Mega-Projekt

Außerdem wird Geld im laufenden Etat umgeschichtet, das heißt, Vorhaben werden verschoben: Davon ist auch das Gymnasium selbst betroffen, denn die Sanierung des Allwetterplatzes und der Umkleidegebäude wird heuer nicht mehr angepackt, sondern auf 2017 vertagt. Das bringt insgesamt 640 000 Euro. Planungskosten für die Sanierung des Gymnasiums Stein – das nächste Mega-Schulprojekt wirft bereits seine Schatten voraus – werden in diesem Jahr nicht mehr benötigt, immerhin 300 000 Euro. Norbert Schikora (Grüne) wies darauf hin, dass man im Haushalt 2017 für diese drei Vorhaben neue Mittel in Höhe von 900 000 Euro bereitstellen müsse. Das gilt nicht für den Umbau der Kreuzung an der FÜ 19, mit dem Abzweig der Straße nach Weiherhof, der entfällt. 350 000 Euro können nun nach Oberasbach fließen.

Der Kreisausschuss empfahl, die Mehrausgaben auf diese Weise zu decken, entscheiden muss darüber der Kreistag in seiner Sitzung am Montag, 27. Juni.

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