Ministerin ist zufrieden mit dem Flüchtlings-Notquartier

19.9.2014, 06:00 Uhr
Ministerin ist zufrieden mit dem Flüchtlings-Notquartier

© Foto: Anestis Aslanidis

Zwei Anliegen waren mit dem Besuch in Fürth verbunden: Die bayerische Sozialministerin Emilia Müller wollte sich bei all den haupt- und ehrenamtlichen Helfern bedanken, die sich zurzeit bei der Betreuung von Asylsuchenden einbringen, sei es in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf oder in den vielen Notunterkünften in der Region. Und sie wollte sich persönlich einen Eindruck davon machen, wie die Flüchtlinge in dieser doch recht ungewöhnlichen Herberge, einem ehemaligen Möbelhaus, leben.

Begleitet von Vertretern verschiedener Wohlfahrtsverbände ließ sich die Ministerin zeigen, was das Catering-Team zum Essen serviert. Sie sah sich die Spielecke für Kinder an und die Wohn-Abteile mit je drei bis sechs Stockbetten, die mit Hilfe von Baustellenzäunen und Planen geschaffen worden waren. Dass die Flüchtlinge hier mehr Privatsphäre haben, findet sie gut. Ins Gespräch kam die Politikerin dabei mit einer Familie aus Syrien, die nur eine Stunde zuvor am neuen Quartier angekommen war.

Ob alles hier in Ordnung sei, wollte Müller wissen. Ja, er sei zufrieden, das Bett ist gut, versicherte der 27 Jahre alte Familienvater. 40 Tage war das junge Paar mit seinen kleinen Kindern, der dreijährigen Tochter und dem einjährigen Sohn, unterwegs gewesen. Die Stationen: Damaskus, Libanon, Algerien, Tunesien, Libyen, Italien, Deutschland.

Könnte er die Zeit zurückdrehen, würde er nicht noch einmal aufbrechen, sagte der 27-Jährige in sehr gutem Englisch. Zu gefährlich sei die Flucht, man begegne vielen schlechten Menschen. „Jetzt haben Sie Frieden und Sicherheit“, ließ ihn die Ministerin wissen. Sie wirkte am Ende ihres Besuches zufrieden mit der Unterkunft. Sehr ehrenvoll, betonte sie, sei das Engagement des Höffner-Chefs, der keine Miete verlange.

„Viel Idealismus“

An die Vertreter der Wohlfahrtsverbände richtete Müller einen Appell ebenso wie Worte des Dankes: Der enorme Flüchtlingsstrom sei eine riesige Herausforderung, die man gemeinsam bewältigen müsse: „Es wird nur miteinander gehen.“ Daher sei sie dankbar für das große Engagement: „Die Helfer bringen sich mit viel Idealismus ein. Sie sind eine große Entlastung für uns.“ Mit gemischten Gefühlen dürfte das mancher Helfer hören. Er engagiere sich sehr gerne, schrieb etwa ein Mann aus der Zirndorfer Asylgruppe St. Rochus, den FN. Doch er stoße allmählich an seine Grenzen. Er sei nicht länger bereit, „für das politische Totalversagen der bayerischen Staatsregierung einzuspringen“.

Emilia Müller sieht es anders: Bayern habe ein funktionierendes System, das die Helfer ergänzen. „Jeden Tag lernen wir Neues dazu, sagte sie, „wir tun unser Optimalstes“. Gewiss gebe es „Etliches“, das man noch verbessern könne, dafür sei sie auch offen.

Doch es sei wichtig, sich auch dies bewusst zu machen: „Das Wichtigste für die Flüchtlinge, die hier sind, ist, dass es keinen Krieg gibt, keine Gewalt, dass sie in Ruhe hier schlafen können und Essen bekommen. Das ist gewährleistet. Und sie wissen, dass wir uns kümmern und sie eine Unterkunft bekommen.“

 

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