Misst Fürth bald doch Stickoxide?

15.11.2017, 21:00 Uhr
Werden in Fürth auch bald Stickoxide gemessen?

© dpa Werden in Fürth auch bald Stickoxide gemessen?

"Wir werden uns damit im Rathaus noch einmal kritisch befassen", versprach Oberbürgermeister Thomas Jung auf der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk Süd (Süd-, Innen- und Oststadt) am Montagabend in der Turnhalle der Hans-Böckler-Schule.

Im Gegensatz zu Nürnberg sind Fürth und Erlangen nicht verpflichtet, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) für Anwohner reduzieren können. Denn: Anders als in Nürnberg gibt es in Fürth und Erlangen an besonders betroffenen Straßen keine NO2-Messstationen des Landesamts für Umwelt. Wo nicht gemessen wird, wird kein Grenzwert verletzt – und muss nicht gehandelt werden.

Warum Fürth die Lage nicht wie Erlangen aus eigener Initiative untersuchen will, wollte eine Frau auf der Versammlung wissen. Erlangen plant, die Belastung an bestimmten Straßen von Experten berechnen zu lassen. Mit Prognosen, so das Erlanger Amt für Umweltschutz, lasse sich die Situation an mehreren Orten schneller erfassen als mit Hilfe von Messstellen.

Der Fürther Umweltausschuss dagegen hat sich jüngst gegen eine Überprüfung der NO2-Werte entschieden. Da sich die Messwerte an der Nürnberger Von-der-Tann-Straße grob auf ähnliche Orte – also vielbefahrene, dicht bebaute Straßen – übertragen lassen, darf man annehmen, dass auch in Fürth manche Stellen problematisch sind. Ein Messgerät anzuschaffen, um die Werte genau zu kennen, sei nicht so wichtig, fand die Ausschussmehrheit. Wichtiger sei es, in Maßnahmen zu investieren, die die Belastung reduzieren: etwa den Ausbau des Radverkehrs und des Öffentlichen Personennahverkehrs. "Wie will man einen Fortschritt erkennen, wenn man nicht misst?", fragt indes Jung. Er könne Bürger verstehen, die die Werte erfahren möchten.

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