Mit Herz und Versand von Veitsbronn nach Namibia

20.12.2018, 21:00 Uhr
Mit Herz und Versand von Veitsbronn nach Namibia

© Foto: Klein

"Alle Probleme sind gelöst." Ein Satz, von dem Claudia Klein vor ein paar Wochen nicht zu träumen gewagt hätte. Da hatte sie nämlich in ihrer Wohnung einen Berg von Paketen und Kisten stehen, gefüllt mit gespendetem Lern- und Bastelmaterial, das auf den Weg nach Afrika gebracht werden sollte (die FN berichtete). Angefangen hatte alles mit einem spontanen Einfall.

Schulhaus ohne Stifte

"Meine Tochter wird Grundschullehrerin, vor ihrem Referendariat macht sie ein Praktikum in Afrika", erklärt Claudia Klein. "Am Telefon berichtete sie mir dann von ihrer Einsatzstelle im namibischen Karibib, dass die Kinder dort zwar ein Schulhaus haben, aber längst nicht jedes besitzt zum Beispiel einen eigenen Stift." In Veitsbronn zögerte die Mutter nicht lange, sondern setzte sich an den Computer und schrieb Mails an eine ganze Reihe von Firmen, die Passendes für Schüler produzieren. "Ich habe mir wirklich nicht viel ausgerechnet", erinnert sie sich. Was dann passierte, lässt sie noch immer staunen. Jede Menge sinnvolle Spenden wurden geschickt. Pakete mit Schreibsachen, Lern- und Bewegungsspielzeug, Malkästen, Wollknäuel türmten sich rasch und damit die Erkenntnis, dass all die guten Sachen ja noch eine weite – und teure – Reise vor sich haben.

Aufruf in den FN

Claudia Kleins Bitte nach Unterstützung in den FN brachte die ersehnte Wende. Auf einem eigens eingerichteten Konto gingen Geldspenden in Höhe von 6173,33 Euro ein, damit konnten zum Beispiel Zollgebühren gezahlt werden. Unter anderem meldeten sich aber auch zwei Speditionen, die die Frachtkosten für sechs Pakete, die rund 180 Kilogramm wogen, und 300 Kilogramm Papier übernahmen und alles direkt zur Schule brachten. Eine andere Firma spendete nicht nur, sondern trug auch noch die Kosten für den Transport weiterer Kisten. Knapp 300 Kilogramm Sachspenden erreichten darüber hinaus auf dem Seeweg Namibia.

Claudia Klein ist glücklich, dass sie auch noch Geld an die Schule überweisen konnte, so dass im Land selbst investiert werden kann: "Die Anschaffungen werden mit dem Rektor geplant. Auf jeden Fall werden es Dinge sein, die langfristig für alle Kinder von Nutzen sind", sagt sie erfreut. "Es ist gewährleistet, dass alle Spenden in vollem Umfang direkt bei den Jungen und Mädchen ankommen."

In Namibia sei die Begeisterung über die vielen Materialien riesig. Mittlerweile sind die neuen Sachen längst täglich im Einsatz. Claudia Klein ist dankbar für die tatkräftige Hilfe und noch immer begeistert von den Gesprächen, die sie führte, nachdem ihr Anliegen in den FN veröffentlicht worden war: "Es hat mich richtig bewegt, wie viele Leute versucht haben, sich in meine Lage zu versetzen, und großes Interesse an der afrikanischen Schule hatten. Anfangs habe ich mich so alleine gefühlt, und dann gab es diese unglaublich tolle Unterstützung."

Zu den Anrufern habe zum Beispiel eine 92-jährige Frau gehört, die "helfen wollte, weil sie Bildung als ganz wesentlich empfindet". Claudia Klein zieht nach den aufregenden Wochen für sich selbst ein klares Fazit: "Ich weiß jetzt, ich hätte ganz anders vorgehen sollen. Aber ich durfte viel lernen und bin einfach froh über das wunderbare Ende dieser Aktion."

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