Mit modernen Bussen durch die Nacht

18.1.2015, 06:00 Uhr
Mit modernen Bussen durch die Nacht

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember vergangenen Jahres bedient das Busunternehmen Reck die Linien 63/64 im Stadtgebiet Stein. An den Kosten beteiligt sich die Faberstadt, bisher musste der Landkreis dennoch pro Jahr rund 520 000 Euro zuschießen. Nach der neuen Ausschreibung reduziert sich diese Summe auf etwa 300 000 Euro. Man könne das Geld entweder einsparen oder zu deutlichen Verbesserungen im ÖPNV nutzen, und zwar ohne den Kreis-Etat zu belasten, sagte Landrat Matthias Dießl.

Verbesserungsbedarf besteht beispielsweise im Landkreiswesten: In Wilhermsdorf könnte, wie bereits berichtet, ab Mitte Dezember dieses Jahres – zum Fahrplanwechsel – eine neue Linie 122 eingeführt werden, die die Ortsteile Dippoldsberg, Altkatterbach, Kreben, Kirchfarrnbach, Dürrnfarrnbach und Meiersberg ringförmig anbindet und entweder am Bahnhof Wilhermsdorf Mitte oder in Langenzenn endet. Jährliche Kosten von cirka 90 000 Euro stehen im Raum, die sich der Landkreis und die Marktgemeinde aufteilen würden. Da auch die Schülerbeförderung vom 122er übernommen werden könnte, sprach Dießl von einer „kleinen Win-Win-Situation“. Ob das Angebot ausgeschrieben wird oder nicht, darüber muss aber erst noch der Kreistag entscheiden.

Test in Unterasbach

Seit rund drei Wochen testet der Landkreis ein dynamisches Fahrgast-Informationssystem, wie es in der Stadt Fürth schon seit längerem unter anderem am Bahnhofsplatz und am Rathaus installiert ist. Am S-Bahnhaltepunkt Unterasbach können die ÖPNV-Nutzer noch bis Mitte Februar auf Leuchttafeln sehen, wann ihr Bus – pünktlich oder verspätet – abfährt. Ob und zu welchem Zeitpunkt diese Technik eingeführt wird, steht noch nicht fest. 20 mögliche Standort im Landkreis wurden allerdings schon ausgeguckt, Knotenpunkte, wie beispielsweise die Bahnhöfe Zirndorf oder Siegelsdorf genössen dabei Priorität.

Bereits einstimmig beschlossen hat der Ausschuss, die Verträge mit der VAG Nürnberg bei den Nightliner-Linien N 7, die von Nürnberg über Stein nach Roßtal fährt, und N 8, die von Nürnberg über Oberasbach nach Zirndorf rollt, bis Ende 2023 zu verlängern. Bei der N 7 hat sich das Angebot mit dem Fahrplanwechsel verbessert: Von der bisherigen Endhaltestelle Stein-Fabergut bringt der Bus Nachtschwärmer über Gutzberg, Großweismannsdorf nun auch nach Roßtal, Buttendorf, Clarsbach, Raitersaich, Buchschwabach und zurück.

Bei den Verhandlungen, dies hatte der Kreistag bei seinem Beschluss im Januar 2014 angeregt, sollten auch bestimmte Qualitätskriterien in die Verträge aufgenommen werden. Dies, so heißt es in der Vorlage, sei nun gelungen.

So sollen auf den beiden NightlinerLinien etwa künftig keine Fahrzeuge mehr eingesetzt werden, die älter als zwölf Jahre sind. Das Durchschnittsalter der Busse wird demnach siebeneinhalb Jahre betragen, auch ganz neue Modelle sollen durch den Landkreis rollen. Der Steiner Kreisrat Florian Hechtel (CSU) regte an, zu prüfen, ob auch Bertelsdorf und Eckershof in die N 7 einbezogen werden könnten. Seine Langenzenner Kollegin Marianne Schwämmlein (Grüne) hatte Egersdorf Nord im Blick. Der Landrat verwies auf die derzeit laufende, komplette Überarbeitung des Nightliner-Netzes im Kreis, bei der auch die Wünsche der einzelnen Kommunen abgefragt würden.

Neu ausgeschrieben wird die Linie 714 zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres. Sie führt von Buchschwabach über Roßtal, Großweismannsdorf und Bertelsdorf bis zum Haltepunkt Stein-Kirche. Täglich von montags bis freitags gibt es mehrere Verbindungen zwischen den jeweiligen Ortsteilen und dem Kernort. In Stein werden beispielsweise die Außenorte Loch, Unter- und Oberbüchlein sowie Sichersdorf angesteuert.

Der Fahrgast ruft an

Dabei handelt es sich jedoch um eine sogenannte Rufbus-Linie. Das heißt, die Strecke wird nur bedient, wenn jemand seinen Wunsch telefonisch anmeldet und dies mindestens eine Stunde vorher beim Betreiber – derzeit die Firma Reck-Busreisen – tut. 2013 machten 48 Personen monatlich von dieser Möglichkeit Gebrauch, im vergangenen Jahr immerhin 57. Für 2014 rechnet der Landkreis mit Kosten in Höhe von rund 8500 Euro.

Die neue Konzession soll für zwei Jahre vergeben werden. Der Hintergrund: Im Dezember 2017 läuft auch der Vertrag für die Linie 713 (Röthenbach – Stein – Großweismannsdorf – Roßtal – Heilsbronn) aus. Dann, so Landrat Dießl, bestehe die Möglichkeit, das Busnetz in diesem Bereich neu zu strukturieren.

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