Mit Neubürgern auf Stadtbummel in Langenzenn

27.2.2015, 06:00 Uhr
Mit Neubürgern auf Stadtbummel in Langenzenn

© Foto: Brigitte Riemann

Gut 60 Neu-Langenzenner waren der Einladung gefolgt und staunten, da der Abend weit mehr bot als ein Gläschen Sekt und lobende Worte. Bürgermeister Jürgen Habel hob die Vorzüge seiner Stadt hervor: alle Schultypen, solide Finanzlage, mehr Arbeitsplätze als Arbeitnehmer und, nicht zu vergessen, die kulturelle Vielfalt, mit zwei großen Theatergruppen und über 200 Vereinen. Seine Begeisterung über die historische Stadt wirkte ansteckend und zur Überraschung der Neubürger blieb es nicht bei bloßen Worten: Es folgte ein nächtlicher Spaziergang durch die Altstadt.

Das erste Ziel war der Innenhof des Alten Spitals. Es ist eines der ältesten Gebäude Langenzenns. Seit 2011 sind in dem renovierten Gebäudekomplex Rathaus, Stadtwerke und Arztpraxen untergebracht. Weiter ging es am Alten Rathaus vorbei ins Kloster. Hier wartete bereits Dekan Friedrich Schuster am Eingang der gotischen Stadtkirche. Als Propst Peter Imhof gekleidet begrüßte er die Gruppe. Imhof war 1409 der erste Propst und Stadtpfarrer des von den Burggrafen Johann III. und Friedrich VI. gegründeten Klosters. Wobei es eigentlich gar kein Kloster war, sondern ein Augustiner Chorherrenstift.

Sozusagen „der Mercedes unter den Klöstern, in das die reichen Patrizierfamilien ihre Söhne schickten“, erzählte Schuster und hatte noch viele amüsante Anekdoten auf Lager. So erklärte er zum Beispiel die Herkunft des Ausdrucks „Halt die Klappe“: Dieser habe nichts mit Mund halten zu tun, sondern komme von den hölzernen Klappstühlen im Chorraum, die sehr lautstark durch die Kirche hallen, wenn sie beim Umklappen nicht festgehalten werden.

Weiter ging es durch den Chorgang zum Alten Backhaus. Hier begann sozusagen das Revier des Langenzenner Kulturbeauftragten, des dritten Bürgermeisters und Vorsitzenden der Hans-Sachs-Spielgruppe, Klaus Roscher. Etwa alle vier Wochen wird im originalgetreu renovierten Backhaus Brot gebacken. Kulinarisch ging es im Kulturhof weiter: Im gemütlichen Café gibt es von Mittwoch bis Sonntag selbstgebackenen Kuchen und im alten Gasthaus „Zum Schwan“ ist jeden Freitag Kneipe. Im Innenhof führt die Hans-Sachs-Spielgruppe ihre Stücke auf. Die anderen Gebäude darum herum stehen noch leer. „Ich hoffe, dass es hier in vier bis fünf Jahren anders aussieht“, warf Bürgermeister Habel ein. Hier soll ein Kulturzentrum entstehen.

Die letzte Station des Spaziergangs führte in die Yogurteria schräg gegenüber. Der Gebäudekomplex wurde vor einigen Jahren von der Stadt Langenzenn gekauft und renoviert. Nach diesem Prinzip „versuchen wir das Herz von Langenzenn, die Altstadt zu retten“. Sichtlich begeistert von ihrer neuen Heimatstadt sowie ausgestattet mit reichlich Infomaterial und zwei Freikarten für den Bürgerbus, ließen sich die neuen Langenzenner vom Bürgermeister schließlich noch zu einer Joghurtspezialität einladen.

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