Mit Tempo unterwegs im Landkreis Fürth

7.12.2014, 16:00 Uhr
Mit Tempo unterwegs im Landkreis Fürth

© Foto: de Meijer

Vier bis viereinhalb Meter breit, versehen mit einem farbigen Belag, der sich vom Asphaltschwarz der Autotrassen unterscheidet; nicht direkt neben der Straße; und – ganz wichtig: kreuzungsfrei. So beschreibt Olaf Höhne vom Fürther ADFC die Idealvariante eines Radschnellwegs. Dort könnten Pendler, ob mit Rennrad oder Elektrobike, ungestört von Fußgängern und Skatern, in die Pedale treten.

Mit Tempo unterwegs im Landkreis Fürth

© ADFC

Die ADFC-Kreisverbände Nürnberg-Fürth-Erlangen haben die Situation in der Metropolregion Nürnberg bereits unter die Lupe genommen und mögliche Routen-Vorschläge unterbreitet. Hintergrund dieser Aktion war die Ankündigung von Innenminister Joachim Herrmann im Frühjahr, Bayern als Radfahrland zu stärken. Der Minister bot an, interessierte Kommunen bei den Planungen zu unterstützen. In punkto Radschnellweg soll es auch ein Pilotprojekt geben. Rund 200 Millionen Euro will der Freistaat in den kommenden fünf Jahren in den Bau von Trassen investieren. Rund 800 Kilometer Radwege könnten dabei entstehen.

Zwei der ADFC-Varianten führen durch den Landkreis. Höhne nennt auf FLN-Anfrage eine Verbindung Langenzenn–Seukendorf–Fürth/Oberfürberg und weiter Richtung Nürnberg. Ab Seukendorf könnte die Radtrasse beispielsweise südlich der Südwesttangente (B 8) parallel durch den Wald führen. Dies hätte den Vorteil, dass auch Cadolzburg relativ leicht anzubinden wäre, stuft Höhne den bestehenden Weg zwischen Seukendorf und der Marktgemeinde doch als keineswegs ideal ein. Auch ein Verlauf nördlich der B 8 über Burgfarrnbach wäre denkbar.

An einer anderen Einfallsroute durch den Landkreis Richtung Städtedreieck – der Rothenburger Straße – läuft mit dem Biberttalradweg die zweite interessante Schnellwegroute. Erst in diesem Jahr wurde der Weg zwischen Großhabersdorf und Zirndorf-Leichendorf komplett asphaltiert. Noch kein Radschnellweg zwar, aber zumindest „prima befahrbar“, sagt Höhne mit Blick auf den 14,5 Kilometer langen Abschnitt. Das Problem: Das Teilstück ab Leichendorf Richtung Fürth und Nürnberg. Derzeit, so der Experte, winde sich die Route durch die zwei Landkreisstädte. Und das unter teilweise schwierigen Bedingungen, so müssen sich etwa in Oberasbach Fußgänger und Radfahrer den Gehsteig teilen. So eng geht es zwar nicht immer zu, aber diese „Mischnutzung“ ist im Landkreis an der Tagesordnung. Schwierig dürfte es auch mit der Kreuzungsfreiheit werden.

Im Landratsamt haben sich Experten des ADFC, aus den jeweiligen Fachabteilungen der Behörde sowie Landrat Matthias Dießl mit dem Thema beschäftigt. Zum einen verständigte man sich darauf, dass es im Frühjahr für den Biberttalradweg einen Ortstermin geben soll. Zum anderen prüft das Regionalmanagement, ob sich der Landkreis als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune nur für die genannten zwei Varianten an einer geplanten Machbarkeitsstudie beteiligen kann.

Machbarkeitsstudie beantragt

In die gleiche Richtung zielt ein Vorstoß aus Oberasbach. Mit den Themen „Rad-Schnellweg“ beziehungsweise „Express-Radweg“ hat sich der Stadtrat schon länger beschäftigt, jüngst im Rahmen der Haushaltsberatungen. CSU und Grüne stellten dabei einen gemeinsamen Antrag. Einstimmig beschloss das Gremium, dass die Verwaltung beim bayerischen Innenministerium eine Machbarkeitsstudie eines Radschnellwegs auf der ehemaligen Bibertbahntrasse beantragen soll.

Das Bauamt wies die Stadträte in der Vorlage jedoch darauf hin, dass die Probleme hinsichtlich der Widmung als Bahngelände gelöst werden müsste. So lange die Strecke nämlich für Bahnzwecke reserviert ist, kann hier nichts anderes gebaut werden.

Allerdings betreibt die Stadt Nürnberg seit längerem ein Entwidmungsverfahren, dabei geht es um Flächen in Gebersdorf, die für den künftigen Endhalt der U-Bahnlinie 3 benötigt werden. Norbert Schikora, Sprecher der Grünen im Kreistag und Stadtrat in Oberasbach, hatte sich immer wieder dafür ausgesprochen, die Widmung beizubehalten. Den gemeinsamen Antrag mit der CSU für den Radschnellweg sieht er allerdings auch vor der Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes, die seiner Ansicht nach zugunsten der Stadt Nürnberg ausgehen dürfte. Wenn die Strecke dann derart „massiv unterbrochen“ sei, habe sie für ÖPNV-Zwecke keinen Wert mehr. Im Stadtrat hatte CSU-Fraktionssprecher Jürgen Schwarz-Boeck davor gewarnt, dass die Frage der Widmung sich als kontraproduktiv erweisen könnte. Wenn es um die Unterstützung des Freistaats für Radschnellwege ginge, sei nur ein bestimmtes Zeitfenster offen.

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