Mit Zusatzpuste durchs Klassik-Ziel

18.1.2012, 11:00 Uhr
Mit Zusatzpuste  durchs Klassik-Ziel

© Hans-Joachim Winckler

Dirigent und Ensemblechef Horst Günter Lott erinnerte sich offenbar seines früheren Berufes als Lehrer und erläuterte fachgerecht die Begriffe Exposition, Durchführung und Reprise. Damit das Ganze nicht zu trocken geriet, spielte das Orchester alle Themen und Motive kurz vor, somit war das Material der fünften Sinfonie von Franz Schubert vorab offengelegt.

Für ein Laienorchester, wie die Fürther es sind, ist dieses Werk schon ein ziemlicher Brocken. Aber das Wagnis gelang mit einer soliden Wiedergabe. Schwungvoll musizierten die 23 Damen und Herren den Kopfsatz, auch die dem Werk innewohnenden Steigerungen meisterten sie klangvoll, woran ein prächtiges Bläserensemble wesentlichen Anteil hatte.

Wertvolle Bläserhilfe

Im Andante con moto gelang es Lott, die großen Bögen in zügigem Zeitmaß herauszuarbeiten. Reizvoll der Gegensatz im Menuett, das bereits seit Beethoven, wie der Dirigent erläuterte, zum Scherzo wurde. Der Grundstimmung in Moll im Menuett steht im Trio ein freundliches, gemächlich ausgespieltes gegenüber. Auch hier waren die Bläser wieder eine wertvolle Bereicherung des Streichorchesters. Das Allegro vivace bildete einen temperamentvollen Ausklang, in dem Streicher und Bläser homogen aufspielten.

Von Joseph Haydn erklang eingangs die dreiteilige Ouvertüre zur Oper „Armida“, von Wolfgang Amadeus Mozart das Klarinettenkonzert, eines der beliebtesten und schönsten Werke aus seiner Feder. In einem musikgeschichtlichen Rückblick auf das Jahr 1791, das Todesjahr Mozarts, ließ Lott dessen letzte Werke Revue passieren.

Christoph Windisch, im Hauptberuf Neurologe in Roth und mit reicher Orchester- und Kammermusikerfahrung ausgestattet, trat stilvoll im Frack auf und gestaltete das Werk technisch wie musikalisch auf hohem künstlerischen Niveau. Klangschön in allen Lagen des Instruments perlten die Sechzehntelläufe in den beiden Allegrosätzen, und im Adagio, das hier in sehr breitem Tempo daherkam, gestaltete Windisch mit großem Atem die Melodiebögen und schwelgte in der betörenden Musik.

Herzlichen Beifall erhielten Solist und Orchester, dessen Chef am Schluss und schon jetzt für das Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Bestehen des Ensembles warb — am 20. Januar 2013 an gleicher Stelle.

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