Fürths City bekommt ein modernes Parkleitsystem

17.10.2018, 16:00 Uhr
Fürths City bekommt ein modernes Parkleitsystem

© Foto: Linke

Vor etwas über einem Jahr platzte dem Oberbürgermeister der Kragen. Wie es sein könne, dass die Stadt fünf Jahre benötige, um ein Parkleitsystem einzurichten, fragte Thomas Jung in einer Sitzung des Bauausschusses reichlich ungehalten. "Machen wir irgendwas komplizierter als nötig?" Der damalige Baureferent Joachim Krauße begründete die lange Dauer mit der chronischen Überlastung seines Bauamts.

Die Folge: Das Projekt wurde externen Fachleuten übertragen. Das Ingenieurbüro "Heinz & Feier" aus Wiesbaden hat nun eine Machbarkeitsstudie erstellt und dabei auch Schilder entworfen, die gute Chancen haben, umgesetzt zu werden.

Künftig könnten schon an den Einfallstraßen elektronische Tafeln Auskunft darüber geben, wo und viele Parkplätze noch zu haben sind.

Künftig könnten schon an den Einfallstraßen elektronische Tafeln Auskunft darüber geben, wo und viele Parkplätze noch zu haben sind.

Der Hintergrund: Bislang gibt es in Fürth nur ein statisches Parkleitsystem. Zwar weisen Schilder den Weg zu den Parkhäusern. Sie geben aber keine Auskunft darüber, ob die Plätze möglicherweise belegt sind und man besser ein anders Haus ansteuert. Der Wirtschaftsbeirat – ein Gremium, in dem Vertreter aus Industrie und Handel der Stadt beratend zur Seite stehen – hält das für völlig antiquiert. Wie die CSU ruft der Wirtschaftsbeirat schon lange nach einem dynamischen Parkleitsystem. Die SPD hat sich inzwischen angeschlossen.

So funktioniert’s: Die Parkhäuser erkennen freie Plätze und schicken die Daten an einen zentralen Rechner, der sie verarbeitet und an die Schilder weitergibt, die an allen Einfallstraßen der Stadt stehen. Für eine bessere Übersicht wird die Innenstadt in die Parkzonen West, Mitte und Ost eingeteilt. Jeder Bereich erhält eine eigene Farbe, um Autofahrern die Orientierung zu erleichtern. Die Parkhäuser werden nummeriert. Das City-Center im "Bereich Mitte" bekäme demnach die Kennzeichnung "M 2"

Günther Heinz vom Büro "Heinz & Feier" schätzt die Kosten des Projekts auf 454 000 Euro. "Ohne Mehrwertsteuer", wie er den Mitgliedern des Bauausschusses sagte. Das meiste Geld würden die großen Parkwegweiser verschlingen, die eigene Fundamente benötigen.

Kritik kam zum wiederholten Male von den Grünen: Ein dynamisches Parkleitsystem hat nach den Worten von Harald Riedel nur Sinn, wenn Parkhäuser voll seien und Parkplatzsuchverkehr überhaupt erst entstehe. So aber gebe die Stadt Geld aus, um Autofahrern "an 350 Tagen im Jahr" mitteilen zu können: "Das Parkhaus ist frei." Wenig Verständnis für diese erneute Grundsatzdiskussion zeigten Vertreter von SPD und CSU. An die Adresse der Planer sagte der Christsoziale Joachim Schmidt: "Weiter so, wir warten darauf."

Die Stadträte gaben grünes Licht dafür, dass über den Winter im Detail geplant wird; im Frühjahr könnte das Projekt ausgeschrieben und im späten Frühjahr vergeben werden. Das heißt aber auch: Vor Mitte 2019 wird das System nicht aufgebaut.

Berücksichtigen sollen die Planer auch, ob man Autofahrer, die einen Stellplatz suchen, zusätzlich zu den neuen Schildern auch direkt über Navigationsgeräte und Smartphones erreichen kann.

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