Motorradclub im Cadolzburger Museum

6.11.2017, 13:00 Uhr
Motorradclub im Cadolzburger Museum

© Foto: Horst Linke

Normalerweise geht es sehr ruhig zu an herbstlichen Sonntagnachmittagen am Cadolzburger Pisendelplatz. Doch heute ist das anders. Lautes Motorenknattern, dazu ein Pulk gleich gekleideter Menschen und das direkt vor dem Eingang des Historischen Museums Cadolzburg (HMC).

Der Grund: Die Rocker fallen ein. Allerdings nicht in böser Absicht, sondern um ihre eigene Ausstellung zu eröffnen. Unter dem Motto "MCC goes HMC" ist noch bis Ende Januar 2018 eine Sonderausstellung über die 40-jährige Vereinsgeschichte des Motorradclubs Cadolzburg (MCC) im ersten Stock des Hauses aufgebaut.

Zu sehen sind zahlreiche Exponate, die von den Mitarbeitern des Museums und den Mitgliedern des Motorradclubs zusammengetragen wurden. Dabei sind viele alte Fotos, kurze Filme und Protokolle, aber auch technische Raritäten, die die Geschichte des Cadolzburger Vereins nachzeichnen. Besonders stolz ist Günter Schlaak (58), Gründungsmitglied und dritter Vorsitzender des Vereins, auf die große Fotowand, auf der die Entstehung des eigenen Clubheims dokumentiert ist. Von 1987 bis 1988 haben die Biker ihr Vereinsheim mit gemeinschaftlicher Werkstatt eigenhändig hochgezogen. Anfang der 2000er Jahre wurden die letzten Raten abbezahlt, womit der Motorradclub auch vollständiger Eigentümer seiner Räumlichkeiten wurde.

"Wir wollen die Ausstellung nutzen, um uns vorzustellen und um zu zeigen, dass wir ein ganz normaler Verein sind", sagt Schlaak. Ihm ist bewusst, dass viele Menschen den Begriff Motorradclub nur aus negativen Schlagzeilen kennen, verbunden mit Drogen und Gewalt. Beim MC Cadolzburg sei man bisher aber noch nie mit solchen Vorurteilen konfrontiert worden oder habe irgendwelche negativen Erfahrungen gemacht. Schlaak ist wichtig zu betonen, dass sie keine "Kuttenträger" sind. Wer nämlich Kutten, also Lederwesten, tragen darf, dafür würden laut Schlaak ganz klare Hierarchien herrschen, an die sich auch alle Biker halten. Deswegen tragen die Cadolzburger Biker bedruckte Sweatshirts.

Verein für die ganze Familie

Motorradclub im Cadolzburger Museum

© Foto: Florian Burghardt

Der MCC sieht sich vielmehr als Verein für die ganze Familie. Aufgenommen werden könne jeder, egal welches Motorrad er oder sie fährt. Erwartet wird von den aktuell 127 Mitgliedern hingegen ein regelmäßiges Erscheinen und Mithilfe bei den Veranstaltungen. Dazu gehören mehrtägige Ausfahrten, Treffen mit anderen Clubs oder öffentliche Feste, wie etwa das jährliche Schlachtschüssel-Essen des Vereins.

Dieses würde stets viele Bürgerinnen und Bürger anlocken, sagte Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst bei seiner Rede zur Ausstellungseröffnung. Ob aber genauso viele kommen würden, wenn der MCC in seinem Vereinsheim eine Ausstellung installieren würde, da ist Obst sich nicht so sicher. Auch aus diesem Grund lobte der Bürgermeister das neue, partizipative Ausstellungskonzept des HMC, bei dem sich die Bürger aktiv in die Bespielung des Museums einbringen: "Auf diesem Wege kommen auch Menschen ins Museum, die normalerweise eher nicht hingehen würden."

So wären die ersten Reaktionen der MCC-Mitglieder auch eher zurückhaltend gewesen, als man ihnen eine Ausstellung zu ihrer Vereinsgeschichte vorgeschlagen hatte, berichtet Nina Daebel, Leiterin des HMC. Als der Funke jedoch übergesprungen war, gab es viel Mithilfe aus dem Verein. Nach der aktuellen Sonderausstellung soll es mit anderen Vereinen weitergehen. Dem Vernehmen nach ist die Freiwillige Feuerwehr Cadolzburg großer Favorit, die im nächsten Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert.

ZDie Sonderausstellung über den MCC ist im normalen Eintritt für das HMC enthalten. Das Museum hat geöffnet von Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr.

Keine Kommentare