Fürths Mountainbiker feilen am Bikepark auf der Deponie

31.7.2014, 21:00 Uhr
Fürths Mountainbiker feilen am Bikepark auf der Deponie

© Hans-Joachim Winckler

Schöne Strecken vor der Haustür gibt es im Fürther Raum mehr als genug. Doch die meisten bergen Konfliktstoff. Denn die verschiedenen Interessen der Natur-Benutzer lassen sich nicht leicht unter einen Hut bekommen. Spaziergänger fühlen sich oft von Radlern bedrängt, Förster und Jäger sehen die Tier- und Pflanzenwelt in Gefahr.

Umso wichtiger werden kontrollierte Räume, in denen Mountainbiker konfliktfrei auf ihre Kosten kommen. Derzeit ist das nur im Bikepark Osternohe oder auf den Pisten bei Leichendorf und Neuhof/ Zenn möglich. Seit der von jungen Mitgliedern des Radsportclubs Fürth angelegte Parcours auf dem Kavierlein der Bebauung weichen musste, ist in Fürth weitgehend Fehlanzeige für die Liebhaber der Radakrobatik.

Das will eine inzwischen rund 90-köpfige Mountainbikergruppe ändern, die sich dem Radsportclub angeschlossen hat. Kürzlich präsentierte sie ihr Projekt dem städtischen Umweltausschuss, der sie weiterplanen lässt. Auf der Bauschuttdeponie beim Felsenkeller Burgfarrnbach möchten die Radler um Manuel Stenz und André Kirchberger Trails für die ganze Familie anlegen. Hier sollen sich Kinder ebenso gefahrlos austoben können, wie Jugendliche und ihre Eltern. Über einen Höhenunterschied von 80 Metern sind verschiedene Routen mit überhöhten Kurven und Holzgerüsten geplant.

„Nichts für Extremsportler“, wie der Zirndorfer Radgeschäftsinhaber Stenz einräumt, „aber interessant für die breite Masse.“ Die Fürther Stadträte setzen indes auf den Effekt, dass ein attraktiver Bikepark Radler anzieht, die sonst kreuz und quer durch den Stadtwald flitzen würden. Hinweisschilder sollen im Wald auf das Areal aufmerksam machen.

Fürths Mountainbiker feilen am Bikepark auf der Deponie

© Hans-Joachim Winckler

Sponsoren haben Stenz und Kirchberger bereits bei der Hand, die im Bikepark Leihräder für verschiedene Altersgruppen und Ansprüche bereitstellen können. Der Bau selbst bereitet keinerlei Probleme. „Da packen wir alle selbst mit an, einen Minibagger bekommen wir auch“, sagt Kirchberger. Mit einem halben Jahr Bauzeit rechnet er.

Experten, die auch Strecken im Bikepark Osternohe angelegt haben, hätten bereits ihre Hilfe bei der Konzeption der Parcours zugesagt. Für die künftigen Nutzer soll es eine Versicherung geben, die mit dem Kauf von Tagestickets wie in Osternohe finanziert wird.

Nach geordneten Verhältnissen sehnen sich die Mountainbiker im Alter zwischen zehn und 50 Jahren schon lange. An ihren bisherigen Treffpunkten stoßen sie mit ihren spektakulären Sprüngen nicht nur auf Bewunderer. Und dies, obwohl sie sehr darauf achten, dass kein Abfall liegen bleibt oder die Natur geschädigt wird.

Doch immer wieder bauen Biker, die nicht der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Gruppe angehören, Rampen in den Wald. „Wenn wir so etwa sehen, reißen wir es gleich wieder ab“, sagt Kirchberger, der nicht will, dass die Gruppe mit den eigenmächtigen Privatfahrern in einen Topf geworfen wird. Zugleich macht er darauf aufmerksam, das die Gruppenmitglieder trainieren wollen.

Das tun sie derzeit auf einem Parcours im Wald, für den durchreisende Profifahrer aus Kanada mit der Anlage von Rampen vor vielen Jahren den Grundstein gelegt hatten. Abseits der Wanderwege flitzen sie mit ihren mehrere 1000 Euro teuren Spezialrädern durch einen ehemaligen Steinbruch. „Wir haben immer einen Müllsack dabei und weichen nicht von unserer Strecke ab“, sagt Alexander Popescu.

Als Streckenwart fungiert René Wieland. Ihn ärgert es nur, wenn kommunale Fahrzeuge im Herbst haufenweise andernorts zusammengekehrtes Laub im Bereich der Piste abladen und die sorgfältig gepflegten Rampen regelmäßig eingeebnet werden, weil sie nicht den Segen der Verwaltung haben.

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