Münzen-Check in Wilhermsdorf

14.6.2017, 06:00 Uhr
Münzen-Check in Wilhermsdorf

© F.: Heinz Wraneschitz

Als er starb, hinterließ mir mein Großvater ein paar Alben. Darin waren einerseits silberne Medaillen, deren Wert sich heute recht genau alleine am Gewicht der Stücke ermitteln lässt. Andererseits fand ich in den Alben aber auch viele Münzen, die von Anfang bis Ende des vergangenen Jahrhunderts stammen. Mit diesem "Schatz" unterm Arm mache ich mich auf den Weg zum Heimatvereinshaus am Wilhermsdorfer Festplatz.

Ich muss einige Zeit warten, bevor ich in den Raum darf, in dem Roland Grüber hinter einem Schreibtisch sitzt. Außer mir wollen auch andere Wilhermsdorfer wissen, was sich in ihren Haushalten so angesammelt hat an vermeintlich wertvollen Stücken.

Bei mir kritisiert der Numismatiker zuerst einmal, dass die meisten Geldstücke in Kunststofffolien verpackt sind. "Das ist schlecht, dadurch werden sie grün", sagt Grüber und zeigt auf einige Münzen mit diesem Farbstich. Je dunkler, umso weniger wert, das ist die erste Botschaft. Aber auch nachträglich geputzt sei schlecht.

Gleichzeitig macht mir der Fachmann wenig Hoffnung, dass Münzen, die zu bestimmten Gedenktagen geprägt wurden, wirklich so stark im Wert gestiegen sind, wie Veröffentlichungen Glauben machen wollen: "Dass mehr bezahlt wird als draufsteht, glaube ich eher nicht."

Gerade bei solchen Stücken, die ab etwa 1980 aus Kupfer-Nickel-Legierung hergestellt wurden, rät er möglichst bald zum Eintausch bei der Deutschen Bundesbank (DBB): "Irgendwann wird vielleicht nicht mehr getauscht. Und dann bekommt man nicht einmal mehr den Nominalwert", gibt Grüber zu bedenken.

Auch wenn auf der Webseite der DBB von "Umtausch von DM-Banknoten und -Münzen bei allen Filialen der Deutschen Bundesbank, gebührenfrei – ohne betragliche oder zeitliche Begrenzung" die Rede ist: Bereits jetzt nimmt die Zentralbank bestimmte Stücke nicht mehr an.

Auch bei einem silbernen Maria-Theresia-Taler aus Österreich winkt Grüber ab: Das sei eine Nachprägung. Ohnehin seien davon selbst Originale sehr häufig, weil sie noch bis etwa 1900 geprägt wurden. "Alte Original-Stücke sind aber bis zu 100 000 Euro wert", klärt er auf.

Bei einigen Münzen aus dem Deutschen Reich macht mir Grüber Hoffnung, dass sie etwas mehr Wert haben: "Gerade Zwei-Reichsmark-Stücke kommen nicht so oft vor." Auf 20 bis 30 Euro taxiert er meine. Dass es Drei-Mark-Münzen gab, das kommt übrigens von der Umstellung von Talern in Mark im Jahre 1871.

Bei den meisten meiner anderen Stücke winkt Roland Grüber aber ab: Nein, auf hohe Preise von Sammlern bräuchte ich nicht spekulieren. Aber deren Wert sei grundsätzlich beständig: "Der Silberpreis ist hierfür höher, als der Nominalwert, der draufsteht", egal ob fünf oder zehn Mark oder Euro eingeprägt sei.

Weshalb ich meine Münzalben wieder einpacke und nach Hause gehe. In der Hoffnung, dass ein Gramm Silber bald wieder mehr als 50 Cent wert sein wird als momentan. Es gab Zeiten, da kostete ein Gramm fast einen Euro.

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