Nach der Schäufele-Affäre: Sehnsucht nach Rückkehr zur Sacharbeit

18.11.2017, 09:00 Uhr
Nach der Schäufele-Affäre: Sehnsucht nach Rückkehr zur Sacharbeit

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Am kommenden Mittwoch, 22. November, steht die nächste Sitzung in Zirndorf bevor. Nein, eine besondere Stellungnahme zu der Oktobersitzung sei nicht geplant, sagen Udo Nürnberger (CSU), Wolfram Schaa (Grüne) und Marcus Baritsch (Freie Wähler) überstimmend. "Wir möchten zur Sacharbeit zurückkehren."

CSU-Fraktionssprecher Nürnberger ist einer der wenigen, die im Oktober weder bei der Supermarkt-Eröffnung mit anschließendem Schäufele-Essen waren, noch in der Sitzung. Er war wegen einer Reise nämlich ganz offiziell entschuldigt.

Auch wenn er nicht dabei war, verneint Nürnberger ganz entschieden, dass hinter dem Vorfall Kalkül steckte. Heftig kopfschüttelnd tritt er dem Gerücht entgegen, die CSU-Fraktion habe mit dem Fernbleiben dem Bürgermeister eins auswischen wollen: "Das war ganz bestimmt nicht so."

Nürnberger aber berichtet, dass seine Fraktion den Antrag gestellt habe, den Sitzungsbeginn grundsätzlich auf 18 Uhr zu verlegen, bislang wird in Zirndorf ab 17.30 Uhr getagt. Dieser Antrag habe es aber gar nicht auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung geschafft. Grund ist die Geschäftsordnung, und nach der obliegt das Ladungsrecht dem Bürgermeister. Dabei hätte nach Nürnbergers Auffassung vieles für einen späteren Beginn gesprochen, denn für Berufstätige sei 17.30 Uhr oft kaum zu schaffen. "Wir wünschen uns im Stadtrat eine gesunde Mischung aus Jung und Alt, aus Berufstätigen und Rentnern", sagt der CSU-Mann. Der frühe Beginn sei ein Grund, der Berufstätige von einer Kandidatur abschrecken könne.

Bürgermeister Thomas Zwingel argumentiert hingegen, dass der spätere Beginn zugleich mehr Arbeitsstunden für die Verwaltungsleute aus dem Rathaus bedeute, die als Experten ebenfalls an den Sitzungen teilnehmen müssten. Und schließlich habe man erst anfangs dieser Wahlperiode 2014 den Termin von 17 auf 17.30 Uhr verlegt.

Doch das alles erklärt nicht die Abwesenheit von mehr als der Hälfte der Stadtratsvertreter in der Oktobersitzung. Schaa spricht davon, dass man es nicht habe schaffen können, da die Sitzung kaum, dass sie begonnen habe, schon wieder abgesagt wurde. Er betont außerdem, dass er sich am Folgetag bei Bürgermeister Zwingel für sein Fernbleiben entschuldigt habe.

Baritsch meint hingegen, es habe sich "situativ so ergeben", dass man im Supermarkt geblieben sei. "Hätte man uns nicht anrufen können und fragen, wo wir bleiben?", sagt der FW-Sprecher.

Nein, sagt Bürgermeister Zwingel: "Es gibt Spielregeln, und ich lege Wert darauf, dass sie eingehalten werden." Und Udo Nürnberger betont: "Der Bürgermeister hat sich völlig korrekt verhalten."

Ein Wort spricht keiner der drei Fraktionssprecher aus: Doch es gibt immerhin ein Nicken, wenn man danach fragt, ob das Fernbleiben ein Fehler war.

 

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