Nachbars Grün lockt

27.6.2008, 00:00 Uhr
Nachbars Grün lockt

© Sabine Rempe

Noch hält sich das Lampenfieber in Grenzen, sagt Renate Weilersbacher-Schuster und wirft einen prüfenden Blick aufs gepflegte Blühen und Gedeihen rings um sie herum. «Wir lassen uns einfach überraschen», hat sie sich vorgenommen, nachdem die Entscheidung gefallen war, Besucher in ihr Gartenreich zu laden.

Lars Frenzke, beim Landratsamt Fürth verantwortlich für die Koordination des grünen Sonntags, weiß aus Erfahrung, dass das genau die richtige Einstellung ist. Garten-Gucker sind übrigens vorsichtige Gäste. Bei dieser Aktion wurde noch nie einer Pflanze ein Blatt gekrümmt.

Rosenduft weht vorbei

Im Schusterschen Garten in Unterschlauersbach blühen und duften im Moment noch die Rosen. «Hoffentlich hält sich das noch ein bisschen», hofft Renate Weilersbacher-Schuster. «Aber wahrscheinlich ist der erste Flor am Sonntag vorüber», fürchtet sie. «. . . dann kommen die Stauden nach», ist sich Jürgen Schuster sicher.

Vor zehn Jahren begannen die beiden damit, rund um den ehemaligen Bauernhof einen abwechslungsreichen Garten anzulegen. Und wie es nun einmal in der Natur dieser Sache liegt, ist das Werk einem steten Wandel unterworfen. Neue Beete entstehen, anderes wird umgestaltet, blühende Wünsche werden wahr.

Vor drei Jahren erfüllte sich Jürgen Schuster einen ganz besonderen Traum: «Mich hat schon immer das Wasser fasziniert», gesteht er. Eine Leidenschaft, die zunächst mit einem kleinen Wasserlauf ihren Anfang nahm. 2005 kam ein verlockender Schwimmteich dazu.

Natürlicher Filter

Eine Fachfirma war dafür am Werk - kräftig unterstützt von Schuster, der sich für das neue Herzstück im Grün sogar Urlaub nahm. «Wir kommen ohne Chemie, ohne Chlor aus», freut sich 46-Jährige. Möglich wird das unter anderem durch die durchdachte Pflanzenzonen am Teichrand, die als natürlicher Filter dient. Rund ums Gewässer, das oft und begeistert für ein erfrischendes Bad genutzt wird, wurden Sitzplätze für jede Tageszeit und jeden Sonnenstand angelegt. Pflanzen und Dekorationen fallen ins Ressort von Renate Weilersbacher-Schuster. Rosen und Funkien («die haben so ein wunderschönes Blatt») zählen heute zu ihren Lieblingen. «Zunächst habe ich vieles einfach einmal ausprobiert», erinnert sie sich. Nach und nach kristallisierte sich heraus, was ihr gefällt und gut gedeiht.

Weichen mussten zum Beispiel einige Kräuter und Gemüsepflanzen («Das war immer alles gleichzeitig reif und dann einfach zu viel»). Jetzt gibt es ein Hochbeet mit Küchennützlichem: Petersilie, Schnittlauch, Minze. Dazu gesellen sich wunderschöne Stauden, Seltenes und Vertrautes in liebevoll angelegten Rabatten.

«Ich habe einiges, was ich so auf dem Hof gefunden haben, zum Bepflanzen umfunktioniert», schmunzelt die 43-Jährige. Eine schön nostalgische Badewanne zum Beispiel. Oder ein Stuhl, der statt Sitz- nun eine Blühfläche hat. Anregungen holt sich die kreative Gestalterin ab und an auch aus Magazinen. So wie den zarten Strauß aus Rosen, Efeu und Frauenmantel, den sie in einer Schale arrangiert hat.

Arbeit macht das Gartenglück natürlich genug. Jeden Tag mindestens eine Stunde, oft erheblich mehr. Organisation ist nötig: «Wir sind heilfroh, dass die Tante, die nebenan wohnt, das Gießen übernimmt, wenn wir mal nicht da sind.» Der Spaß überwiegt aber bei weitem: «Wenn das hier in Arbeit ausarten würde, wäre ja der Sinn verfehlt», sagen Jürgen und Renate Schuster, «uns macht der Garten einfach Freude.»

«Tag der offenen Gartentür» am Sonntag, 29. Juni, von 10 bis 17 Uhr: Familie Leibelt, Seukendorf, Kastanienstraße 3;

Familie Schobert und Plochmann,

Dorfstraße 20, Puschendorf; Familie Schuster, Unterschlauersbach, Hauptstraße 19.

Infos und Anmeldung für Gartenbesitzer, die 2009 mitmachen wollen: Lars Frenzke, Landratsamt Fürth, Tel: (09 11) 97 73 14 22