Nachhaltige Strategien zum Schutz der Ackerkrume

19.8.2015, 13:00 Uhr
Nachhaltige Strategien zum Schutz der Ackerkrume

© Foto: Riemann

Auch wenn das Bild in der anhaltenden Dürre dieses Sommers noch nicht oft zu sehen war, ausgespülte Wege und Äcker nach einem Starkregen sind auch im Fürther Land nichts Unbekanntes. So sieht es auch auf der Kuppe oberhalb von Vogtsreichenbach oft aus: Das Wasser läuft über die Felder und rauscht über den Weg wie in einem Flussbett in den Reichenbach hinunter. Dabei nimmt es alles mit, was im Weg ist, Geröll, Sand und den Ackerboden. So geht laufend wertvoller, fruchtbarer Boden unwiederbringlich verloren.

Negativbilanz

In der Bundesrepublik sind es pro Jahr und Hektar durchschnittlich 15 Tonnen fruchtbare Ackerkrume. „Das entspricht einem jährlichen Verlust von einem Millimeter Boden. Dem steht aber nur eine jährliche Boden-Neubildung von 0,1 Millimeter gegenüber.

Eine dauerhafte Negativbilanz, für deren Ausgleich es Jahrtausende brauchen würde“, erklärt Professor Dr. Rupert Bäumler von der Erlanger Friedrich-Alexander-Universität. „Anders als viele andere Ressourcen können wir Boden nicht selbst herstellen. Deshalb ist der Bodenschutz eine der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, erklärt der Wissenschaftler.

Wie die Bereiche in dem Modellgebiet künftig besser geschützt werden können, hat der Student Jonas Preinl im Rahmen seiner Bachelorarbeit erforscht. Dabei hat er eng mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammengearbeitet, der das Projekt im Rahmen der Initiative boden:ständig betreut.

Die wichtigsten Ergebnisse der Abschlussarbeit des Studenten: Im Modellgebiet sind 30 Prozent der Fläche sehr starker Erosion ausgesetzt, jährlich gehen bis zu 30 Tonnen pro Hektar Boden verloren.

Gewässer belastet

Preinl bilanziert dringenden Handlungsbedarf, denn „neben dem unwiederbringlichen Bodenverlust werden vor allem die Gewässer stark belastet, in denen das abgeschwemmte Material mitsamt Dünger und Pflanzenschutzmitteln landet“, erklärt er.

Neben geländebedingten Ursachen fördert auch falsche Bewirtschaftung die Erosion. Hier sollten die Landwirte auf möglichst viel und abwechslungsreiche Bepflanzung setzen.

Der angehende Geograf empfiehlt in seiner Arbeit den Umstieg auf pfluglose Anbauverfahren, wie die Mulchsaat, bei der die Reste einer Zwischenfrucht oder das Stroh der Vorfrucht auf dem Acker liegen bleiben und auf diese Weise den Boden vor Erosion schützen.

Im Gelände über Vogtsreichenbach muss vor allem das Oberflächenwasser gezielt abgeführt werden, dafür sollte der Feldweg angehoben werden, damit ein Gefälle zu einem bereits vorhandenen Seitengraben entsteht.

Dieser Graben ist aktuell stark versandet und sollte wiederhergestellt werden. An anderen Stellen in dem Gebiet rät der Student, gezielt kleine Wasserrückhaltesysteme anzulegen. Sie können das Oberflächenwasser sammeln und kaskadenartig ableiten.

„Mit diesen einfachen und kostengünstigen Maßnahmen kann die Bodenerosion sicher nicht komplett vermieden, aber doch ein tolerabler Bereich erreicht werden“, resümiert Jonas Preinl und überreichte den Bürgermeistern von Ammerndorf, Alexander Fritz, und Cadolzburg, Bernd Obst, je ein Exemplar seiner Bachelorarbeit. Bereits im Herbst wird damit begonnen, die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit umzusetzen.

Keine Kommentare