Nächste Operation für den Fürther Einzelhandel

5.11.2015, 06:00 Uhr
Nächste Operation für den Fürther Einzelhandel

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Ein bisschen kann man sich bei dem Anblick an den Abriss des Fiedler-Hauses vor zwei Jahren erinnert fühlen: Plötzlich verliert ein Modehaus seine Hülle, öffnen sich Stockwerke, die jahrzehntelang hinter der Fassade versteckt waren. Während Fiedler allerdings einer verwaisten Ruine glich, ist das frühere Quelle-Kaufhaus an der Freiheit voller Leben: Der Verkauf geht – hinter den provisorischen blauen Wänden, die man ebenfalls von außen sehen kann – weiter.

Einen Abbruchbagger braucht man hier nicht: Sorgfältig wird entfernt, was erneuert werden soll. Bei laufendem Betrieb soll das Haus aus den 70er Jahren aufwendig umgebaut und modernisiert werden, bis es im Herbst 2016 zum „Carré Fürther Freiheit“ geworden ist. Nach den Plänen der Investoren „Art Invest Real Estate“ aus Köln und "Pegasus Capital Partners", einer Tochterfirma des Erlanger Projektentwicklers Sontowski & Partner, soll es dann einem Shopping-Center gleichen: mit mehr Verkaufsfläche im Erdgeschoss, mehr Geschäften und Gastronomie. Und mit einer hellen, großzügig verglasten Fassade. 40 Millionen Euro will man investieren.

Gut 5000 Quadratmeter in den oberen Etagen werden, wie berichtet, Arztpraxen, Büros und einem Fitness-Studio vorbehalten sein. Die restlichen 10 000 Quadratmeter sind für den Einzelhandel reserviert. Wöhrl will wie bisher 5000 Quadratmeter belegen. Bevor die bisherigen Mieter – neben Wöhrl sind das die Parfümerie Douglas, der Schuh-Laden Prestige und ein Café – Gesellschaft bekommen, ist Flexibilität gefragt: Weil das Haus zunehmend zur Baustelle wird, haben sie sich im Innern Ausweichflächen gesucht. Das Café ist in die früheren Räume der Norisbank gezogen.

Neue Zebrastreifen

Zwei Eingänge stehen den Kunden weiter zur Verfügung. Angesichts der Absperrungen, Baumaschinen und Lieferwagen aber ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Zumal in der Gustav-Schickedanz-Straße: Vom Gehweg, der im Zuge des Umbaus schmaler wird – die Fassade wird von den oberen, bisher vorstehenden Stockwerken gerade heruntergezogen – , ist aktuell nur noch ein kleiner Streifen passierbar. Und der führt geradewegs in die Geschäfte.

Mancher Passant, der vom Hauptbahnhof kommt und zur Freiheit will, muss enttäuscht umkehren (oder durchs Haus laufen). Städtische Mitarbeiter haben zwei Zebrastreifen markiert: Wer nicht ins Kaufhaus möchte, wechselt am besten die Straßenseite.

Demnächst wird sich Wirtschaftsreferent Horst Müller mit den Investoren treffen, um über den Weihnachtsmarkt und auch schon über die Michaelis-Kirchweih 2016 zu sprechen: Denn zunächst durch die Baustelle und später durch die vorgezogene Fassade verändert sich die Fläche, die den Schaustellern zur Verfügung steht. „In der Gustav-Schickedanz-Straße ist die Tiefe dann nicht mehr da, die Buden müssen anders stehen“, sagt Müller. „Wir müssen wissen, was möglich ist.“ Für ihn gilt: Nach der Kärwa ist vor der Kärwa. Schon im Dezember werden die Stellflächen vergeben.

In einer früheren Fassung war die Firma Erwe Real Estate als Investor genannt. Das ist nicht mehr aktuell, statt Erwe ist nun Pegasus Capital Partners mit im Boot.

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