Nachts bleibt die Hälfte der Ampeln ausgeschaltet

28.6.2018, 16:00 Uhr
Nachts bleibt die Hälfte der Ampeln ausgeschaltet

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Ampeln sorgen für Sicherheit – können aber auch unheimlich nerven. Zum Beispiel, wenn man nach einem gemütlichen Abendessen mit Freunden auf dem Heimweg ist, die Sonne schon lange untergegangen ist und nur vereinzelt andere Autos unterwegs sind. An einer leeren Kreuzung will man abbiegen – aber Halt: Die Ampel zeigt rot. Obwohl absolut nichts los ist auf den Straßen.

Tatsächlich möchten auch Verkehrsplaner solche Situationen vermeiden und Bürgern unnötige Wartezeiten ersparen. Das ist einer von zwei wesentlichen Gründen, warum Städte nachts Ampeln ausschalten. Der andere: Sie wollen Strom sparen.

München verzichtet in den Nachtstunden auf fast die Hälfte der Anlagen, Nürnberg auf rund 36 Prozent. Die Landeshauptstadt spart so etwa 720 000 Kilowattstunden Strom im Jahr, das sind nach dem Tarif der Stadtwerke etwa 195 000 Euro, die Stadt Nürnberg mindestens 40 000 Euro. Auch die Kleeblattstadt lässt sich den Spareffekt nicht entgehen.

In Fürth gibt es insgesamt 121 Ampelanlagen — 101 davon sind an den städtischen Verkehrsrechner angeschlossen. 45 dieser Anlagen sind zwischen 22 Uhr und zirka 5 Uhr morgens außer Betrieb, wie Christian Hildebrandt, Mitarbeiter des Tiefbauamts, auf FN-Nachfrage sagt. Die 20 übrigen Anlagen, die nicht mit dem Verkehrsrechner verbunden sind, leuchten in dieser Zeit größtenteils ebenfalls nicht. Das heißt: Etwa 50 Prozent der Ampeln im Stadtgebietsind nachts aus.

Wie Straßenverkehrsamtsleiter Hans-Joachim Gleißner sagt, spart Fürth dadurch jährlich Stromkosten in Höhe von rund 30 000 Euro. Die Sicherheit der Verkehrsbeteiligten dürfe natürlich nicht beeinträchtigt werden, weshalb die Ampelabschaltungen immer in enger Zusammenarbeit mit der Polizei geregelt seien.

Wichtige Knotenpunkte

Rund um die Uhr in Betrieb bleiben Ampeln, die den Verkehr an Hauptverkehrsachsen und wichtigen Punkten regeln – beispielsweise am Rathaus, an der Königstraße/Brandenburger Straße, oder an der Schwabacher Straße, auf Höhe der Auffahrt zur Südwesttangente. Solche großen Knotenpunkte, so Hildebrandt, sind für Autofahrer unübersichtlicher als Stellen, an denen Ampeln vor allem den Fußgängern dienen. So wird etwa auf die Anlage in der Nürnberger Straße, Ecke Finkenstraße, verzichtet, die tagsüber Autos stoppt, damit Passanten die Fahrbahn überqueren können.

Manchmal hat die Abschaltung aber auch einen ganz anderen Grund: Dann diene sie dazu, Anwohner zu schützen, denen das Licht ins Schlafzimmer leuchtet.

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