Nachwuchs-Retter übten den Ernstfall

26.7.2015, 06:00 Uhr
Nachwuchs-Retter übten den Ernstfall

© Armin Leberzammer

Einfach „Wasser marsch!“ rufen und das kühle Nass spritzt aus dem Löschschlauch, das wäre zu schön. Leider läuft es bei dem Test, den zwei Jugendliche gemeinsam machen müssen, nicht ganz so simpel. Denn die Spritze ist an keinen unter Druck stehenden Hydranten angeschlossen, sondern muss erst einmal mühsam mit Muskelkraft aufgepumpt werden.

Nachwuchs-Retter übten den Ernstfall

© Armin Leberzammer

Bei der Sommerhitze ist das eine schweißtreibende Angelegenheit. Insgesamt 41 Mädchen und Buben aus zehn Feuerwehren haben sich dieser und anderen Herausforderungen gestellt.

Larissa Schob und Tom Paske sind zwei von ihnen, beide seit gut einem Jahr bei den Floriansjüngern. „Es macht Spaß und man tut etwas Sinnvolles für die Gesellschaft“, findet der 15-jährige Tom.

Die ein Jahr ältere Larissa – in Tuchenbach das einzige Mädchen bei der Feuerwehr – nennt die wöchentlichen Treffs, die sich nicht nur um Übungen drehen als Motivation. „Ich gehe woanders auf die Schule und so halte ich Kontakt zu den anderen Jugendlichen im Dorf“, sagt sie. Außerdem: „Ich wollte einfach mal sehen, was dahinter steckt, wenn nachts um vier Uhr die Sirene losgeht.“

Sowohl Tom als auch Larissa wollen künftig weiter bei der Feuerwehr dienen. Worte, die Kreisbrandrat Dieter Marx sicher gerne hört. Denn es ist das freiwillige Engagement von aktuell 260 Jugendlichen, die dafür sorgen, „dass wir vom demografischen Wandel bisher noch wenig merken“, so Marx. Die Zahl stagniere zwar, aber darüber könne man schon froh sein. „Seit drei Jahren verstärken wir die Werbung“, macht er deutlich, „auch und gerade bei Frauen.“ Bei den Prüfungen zur Bayerischen Jugendleistungsspange, für die wie in den Vorjahren die Feuerwehr Roßtal Hof, Geräte und Helfer gestellt hat, sind die jungen Frauen allerdings in der Unterzahl. Die, die dabei sind, stehen ihren männlichen Kollegen aber in nichts nach. Weder beim Rennen um den Sportplatz, das mit dem Koppeln eines 90 Meter langen Schlauchs endet, noch beim schriftlichen Test.

Rein um die Praxis geht es zur selben Zeit ein paar Kilometer nordwestlich beim BRK Zirndorf. Die örtliche Jugendgruppe veranstaltet dort zum dritten Mal die Rettungsdienst-Aktionstage, eine Idee der beiden Jugendleiter Laura Popp und Andreas Neuhof. „Man muss 18 Jahre alt sein, um als dritter Mann im Rettungswagen Dienst tun zu können“, erklärt Neuhof. Damit aber die Jugendlichen schon vor der Volljährigkeit eine Ahnung von ihrer späteren Aufgabe bekommen, wird an den Aktionstagen eine Rettungsschicht simuliert. An verschiedenen Orten in Zirndorf warten geschminkte Mimen darauf, von den Jung-BRKlern „gerettet“ zu werden. Diese Einsätze laufen ab wie im Ernstfall: Benachrichtigung per Telefon, Ausrücken mit dem Rettungswagen und Transport des Verletzten in eine Krankenhausnotaufnahme. Letztere ist fiktiv in der Banderbacher Straße eingerichtet.

Ziel des ganztägigen Testlaufs: Die 35 jugendlichen Teilnehmer sollen lernen, mit Notfallsituationen umzugehen, Einsätze strukturiert und im Team abzuarbeiten und einsatztaktische Grundlagen, etwa beim Funkverkehr, anzuwenden. Selbstverständlich soll auch beim BRK in Zirndorf die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen. Nach geleisteter Schicht, die am Nachmittag noch einen inszenierten Großeinsatz wegen einer Explosion in einem Keller bereithielt, wurde im Hof des BRK-Bereitschaftsheims zusammen gegrillt und Bilanz gezogen über die Ereignisse des langen Tags.

Keine Kommentare