Nadelöhr an der Ludwigbrücke bleibt während der Kärwa
19.9.2018, 16:00 UhrDass noch einige Zeit ins Land gehen wird, bis an dieser gewaltigen Kreuzung von Hauptverkehrsrouten, einer der meistbefahrenen Stellen der Stadt, wieder geordnete Verhältnisse herrschen – man konnte es angesichts des sich bietenden Szenarios ahnen. Auf Anfrage der FN bestätigte Hans Pösl, Leiter des städtischen Tiefbauamts, nun: Die Arbeiten, die vor allem der Beschleunigung des Busverkehrs dienen, werden sich noch eine Weile nach der Kärwa hinziehen; bei ungünstiger Witterung könnte es auch Ende November werden.
Dass deswegen während der diesmal zwei Wochen dauernden Kirchweih ab Ende September das Verkehrschaos ausbricht, glaubt Pösl indes nicht. Diese Befürchtung hatte die Stadtspitze umgetrieben, die entsprechend aufs Tempo drückte.
"Am offenen Herzen"
Doch das eine sei eben der politische Wunsch, das andere die Machbarkeit, sagt Pösl, der von einer heiklen "Operation am offenen Herzen" spricht: "Man muss doch sehen, dass es hier um einen Riesenknotenpunkt geht, da kann man nicht in der Geschwindigkeit bauen wie draußen in der Pampa."
Rücksicht sei zu nehmen "auf 40 000 bis 50 000 Autos", die täglich vorbeiströmen. Angesichts dessen, so Pösl, sei es nicht möglich, "minutiös zu planen", es könne immer wieder zu Verschiebungen kommen. Von Trödelei, die manche unterstellen, könne keine Rede sein.
Vielen fehlt freilich auch deshalb das Verständnis für die monatelangen Behinderungen, weil sie über den Hintergrund der Baumaßnahme nicht im Bilde sind. Andere, die es besser wissen, wollen nicht einsehen, dass der Aufwand vor allem betrieben wird, um den Fürther Busverkehr zu begünstigen. Dieser – und mit ihm der Fahrgast – hat oft unter massiven Verspätungen zu leiden.
Damit er künftig flotter unterwegs ist, entsteht nun mitten in der Kreuzung von Ludwigbrücke, Kapellenstraße und Henri-Dunant-Straße eine sogenannte Busschleuse mit Spezialampeln: Busse, die aus Richtung Poppenreuth kommen, biegen nach der Ludwigbrücke in diese gesonderte Bucht ein und erhalten in diesem Moment Vorrang. Will heißen: Sobald ein Fahrzeug in der Schleuse ist, springt das Signal für den Autoverkehr auf den beiden Abbiegespuren nebenan auf Rot. Der Bus kann bevorrechtigt vorausfahren, ohne – wie bisher – mit den Autos in der Schlange an der Ampel ausharren zu müssen.
Eine "wichtige Maßnahme zur Verkehrsverbesserung" sei das, heißt es im Rathaus. Und eine, die den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Fürth attraktiver machen soll, dessen Kunden für ihr Geld Pünktlichkeit verlangen. Bei der für den ÖPNV zuständigen infra hatte man schon lange auf den Umbau gedrängt, denn hier verlaufen besonders viele Linien.
Darüber hinaus entsteht an der Ludwigbrücke eine neue Haltestelle, auch Radfahrer und Fußgänger sollen es an der unübersichtlichen Kreuzung künftig leichter haben. So ist an der Einmündung in die Henri-Dunant-Straße eine barrierefreie Querung hinüber zur Ludwigbrücke vorgesehen. Dank ihr kann der Umweg durch die wenig anheimelnde Unterführung entfallen. Für Radler soll es in diesem Bereich teilweise neue Schutzstreifen geben.
Mit den Behinderungen auf der Hauptverkehrsroute ist es allerdings längst nicht vorbei, wenn die Arbeiten an dieser Stelle beendet sind. Im nächsten Jahr werden die Nerven der Autofahrer aufs Neue strapaziert: Dann kommt der Umbau zwischen der neuen Feuerwache an der Kapellenstraße und der Billinganlage an die Reihe.
Er soll den Individualverkehr beschleunigen, insbesondere aber der Feuerwehr bei Einsätzen ein rasches Vorankommen vom künftigen Quartier aus ermöglichen.
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