Neubeginn für zwei Fürther Traditionsgaststätten

15.12.2017, 11:00 Uhr
Neubeginn für zwei Fürther Traditionsgaststätten

© Scherer

Eine Warnung vorneweg: Wer die alte Walhalla geliebt hat, der muss stark sein. Die einst urige Gaststube mit ihren dunklen Wandvertäfelungen, über und über dekoriert mit ausgestopften Tieren und historischen Fotografien, ist nicht mehr wiederzuerkennen.

Nachdem die Wirtsfamilie Rondthaler das Lokal im März aufgegeben hatte, haben die neuen Eigentümer das Haus sieben Monate lang kernsaniert. Alles wurde erneuert, vom Abflussrohr bis zur Stromleitung. Natürlich auch die Küche und der Tresen, außerdem bekam das Gebäude einen frischen Anstrich: Das vertraute Gelb ist einem schicken Grau gewichen. Und die Gaststube? Urig ist sie nicht mehr, jetzt dominieren Ziegel- und Sandstein, Stahl und Holz, was dem Raum einen industriellen Charme verleiht. Statt Karpfen und Schäufele gibt es im "Côcô - Sushi and Grill" Sushi und Pho, eine traditionelle vietnamesische Suppe aus Rindermarkknochen.

In Vietnam haben die Macher, vier junge Männer, ihre Wurzeln, aufgewachsen sind sie in Berlin. Vor zwei Jahren eröffneten sie ihr erstes Lokal und setzten damit ein Zeichen in der Nürnberger Gastro-Szene: das "Côcô – Taste of Asia" in der Schlotfegergasse. Ein Jahr später folgte das "Côcô Indochine" in der Augustinerstraße. Jetzt also die Expansion nach Fürth.

Jedes der drei Lokale bietet den Geschmack der Küche Asiens, kombiniert mit europäischen Einflüssen. Und jedes habe seinen eigenen Schwerpunkt, sagt Tuan Nguyen, der als Koch bereits im Fünf-Sterne-Hotel Grand Hyatt in Berlin gearbeitet hat. In Fürth ist die Besonderheit der Grill, auf dem Steaks, Fisch, aber auch Enten zubereitet werden.

Verliebt in den Garten

50 Sitzplätze stehen im Côcô Sushi & Grill zur Verfügung, Anfang Dezember fiel der Startschuss. "Abends läuft es schon sehr gut", sagt Tuan Nguyen. "Unser Mittagsangebot kann sich aber ruhig noch ein wenig herumsprechen."

Neubeginn für zwei Fürther Traditionsgaststätten

© Horst Linke

Szenenwechsel: Schon vor mehreren Wochen wurde das Alte Forsthaus wiederbelebt, das seit Ende 2016 leer stand. Allerdings: Das Traditionshaus, erstmals 1866 eine Gaststätte, ist nach seiner Wiedereröffnung kein Lokal im klassischen Sinn mehr, sondern eine – Achtung, Neudeutsch – Eventlocation. Ein Ort also, den man für Hochzeits-, Geburtstags- oder Firmenfeiern buchen kann.

Dahinter stehen zwei Geschäftspartner, die schon seit vielen Jahren als Veranstalter zusammenarbeiten: Alexander Rüdiger aus Oberasbach und Christoph Geier aus Fürth. Drei Jahre lang suchten sie eine feste Örtlichkeit für eigene Veranstaltungen, ehe sie aufs Alte Forsthaus stießen und sich prompt in diesen Ort verliebten – vor allem in den Garten mit seinen alten Bäumen.

Der Gastraum kommt nun "ein bisschen moderner" daher, sagt Alexander Rüdiger, außerdem habe man den Garten auf Vordermann gebracht und die Terrasse so gestaltet, dass sie auch bei schlechtem Wetter nutzbar ist. Platz haben sie für 60 bis 65 Menschen. Kommen noch mehr, gehe das zulasten der Tanzfläche im Haus.

Rüdiger und Geier arbeiten mit vier Köchen zusammen, darunter Fritz Schuster, der schon früher im Alten Forsthaus in der Küche stand. "Dadurch können die Kunden genau das an Speisen bekommen, was sie haben möchten", sagt Rüdiger. "Wir sind da sehr flexibel." Ebenso bei der Preisgestaltung: Das Angebot reicht vom kostengünstigen Grillen im Garten bis zum Fünf-Gänge-Menü vom Spitzenkoch.

Dass ihr Angebot einschlägt, davon sind sie überzeugt. "Es gibt nur wenige Orte wie diesen im Großraum und wenn man dort Hochzeit feiern will, muss man mit Wartezeiten von zwei Jahren rechnen", sagt er. "Wir hingegen haben für 2018 noch Termine frei." Sein Ziel sind im Sommer "ein bis drei" Veranstaltungen pro Woche. Gegenwärtig sei das Alte Forsthaus sogar jeden zweiten Tag belegt: wegen der vielen Firmenweihnachtsfeiern.

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