Neue Gartenkultur für die essbare Stadt Fürth

31.3.2017, 16:24 Uhr
Neue Gartenkultur für die essbare Stadt Fürth

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Das Markenzeichen der Kleeblattstadt ist grün. Deshalb bilden Projekte mit grünem Anstrich einen Schwerpunkt im Jubiläumsprogramm der Kommune. Von ihnen haben die Menschen auch danach noch etwas. Die Fäden laufen bei Walter Landgraf im Bürgermeisteramt zusammen. Viel Zeit hat er nicht, denn möglichst noch in diesem Jahr sollen die neuen Naturoasen angelegt werden. Das beunruhigt ihn jedoch keineswegs. Mehrere Standorte hat das Grünflächenamt bereits voruntersucht. Sie müssen außerhalb der Überschwemmungsbereiche und Landschaftsschutzzonen liegen und zudem möglichst innenstadtnah sein.

Vor zehn Jahren hat die Eröffnung des Interkulturellen Gartens an der damals nagelneuen Uferpromenade zum 1000-jährigen Jubiläum von Fürths erster urkundlicher Erwähnung Aufsehen erregt. Und noch immer sind die 28 von Gartenfreunden aus 23 Nationen bewirtschafteten Parzellen eine Zugnummer – sowohl für Spaziergänger als auch für die internationale Belegschaft.

Eine Warteliste für Anwärter auf frei werdende Parzellen zeugt davon, dass die Nachfrage weitaus größer ist als das Platzangebot auf den rund 2000 Quadratmeter. Deshalb soll nun ein Ableger des Erfolgsmodells entstehen. Betreut vom bisherigen Gartenverein. Der soll sich nach Landgrafs Vorstellungen zunächst auch um den öffentlichen Nutzgarten kümmern.

Sein Motto lautet "essbare Stadt". Wer auch immer möchte, kann mitgärtnern – und sich an den Früchten der Arbeit bedienen. Zur Einstimmung dienen jetzt schon Hochbeete, die vom Verein Interkultureller Garten betreut werden. Jeweils drei davon stehen im Hof der Volkshochschule, Hirschenstraße 27 / 29, der Begegnungsstätte Mathilde 17, Mathildenstraße 17, und vor dem Museum Frauenkultur im alten Marstall des Burgfarrnbacher Schlosses. Drei weitere, speziell für junge Menschen, werden gerade an der Volksbücherei, Fronmüllerstraße 22, in Stellung gebracht. Anfang Mai sollen sie eingeweiht werden.

Vereinsvorsitzende Helga Balletta freut sich über die gute Resonanz: "Schon in der Aufbauphase kommen viele interessierte Passanten auf uns zu." Damit die Hochbeete nicht verwahrlosen, sucht der Verein Verantwortliche, die zwischendurch immer mal wieder nach dem Rechten sehen und gießen. Bereits seit 2010 sammelt man in der 30 000-Einwohner-Stadt Andernach am Mittelrhein gute Erfahrungen mit einem Bürgergarten. Vandalismus oder Plünderungen sind bislang nicht an der Tagesordnung.

In Fürth kümmert sich Quartiersmanagerin Alexandra Schwab um den Aufbau der "essbaren Stadt". Sie hat Fördermittel zum Finanzieren der Hochbeete an Land gezogen. Eine weitere Variante des sogenannten Urban Gardening hat das Landwirtschaftsamt in der Jahnstraße beigesteuert, wo beispielhaft vor Augen geführt wird, wie man mit Kübeln oder Hydrokultur auf kleinstem Raum in der Stadt wirkungsvoll Gärtnern kann.

Einige interessanten Facetten der Fürther Gartenkultur kann man am 25. Juni beim Tag der offenen Gartentür unter die Lupe nehmen. Neben dem Interkulturellen Garten werden vier begrünte Höfe präsentiert: kleine Oasen, in denen die Kleeblattstadt aufblüht. Erstmals beteiligt sich Fürth heuer offiziell an diesem landesweiten Aktionstag, dessen Schwerpunkt im Landkreis und hier wiederum in Ammerndorf liegt.

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