Neue Hauptschule mit Signalwirkung

FÜRTH - Mit dem Neubau einer Hauptschule hat die Stadt ein Zeichen gegen die Schwindsucht dieser Schulart gesetzt. Im Beisein von Angehörigen der Fürther Unternehmerfamilie Seeling wurde die knapp zehn Millionen Euro teure Otto-Seeling-Schule gestern eingeweiht.

Das lange Ringen um den Schulstandort in der Oststadt ist ausgestanden. Gescheitert war im Vorfeld der Versuch, die bislang mit der Grundschule in der Maistraße angesiedelte Hauptschule mit der inzwischen aufgelösten Pfisterschule im ehemaligen Ottoschulhaus zusammenzufassen.

Auch die dann geplante Erweiterung in einem früheren Firmengebäude am Schulstandort Maistraße hat sich zerschlagen. Gerade noch rechtzeitig vor der großen Finanzkrise wurde der Neubau auf dem Gelände des Grünflächenamtes an der Otto-Seeling-Promenade beschlossen.

30, jeweils 88 Meter tiefe Erdwärmesonden und 304 Solarmodule auf dem begrünten Flachdach machen die Schule energetisch autark. Automatische Beleuchtung und Lüftung gehören zu den technischen Raffinessen des vom Baureferat in Eigenregie konzipierten Vorzeigeprojekts. Wahrzeichen der neuen Schule ist eine von drei Platanen, die dem Neubau weichen mussten. Der Fürther Künstler Thomas Mohi hat sie in eine raumhohe Skulptur verwandelt, die nun die 7,30 Meter hohe Aula schmückt.
 

Exklusive Kletterwand

Besonders attraktiv für die Schüler ist die ebenfalls bis zur Aula-Decke reichende Kletterwand, die der Rotary Club spendiert hat. Dessen Fürther Präsident, Prof. Dr. Rolf Otto Seeling, Enkel des mit der ersten Goldenen Bürgermedaille ausgezeichneten Pioniers der Flachglasindustrie, Otto Seeling, stiftete der Schule namens seiner Familie außerdem einen mit 500 Euro jährlich dotierten Preis für herausragende soziale Leistungen.

© Edgar Pfrogner

13000 Euro haben Kletterwand und die Ausbildung zweier Kletterbetreuer gekostet. Seit April können die 223 Hauptschüler bei einem erlebnispädagogischen Zusatzangebot Kletterkurse belegen. Eigene Erfolgserlebnisse und Teamerfahrungen sollen dadurch gefördert werden. Im Rahmen der neuen Mittelschule gibt es zudem viele weitere Extras.

Von einem Freudentag sprach Schulleiter Gerhard Graefe vor zahlreich geladenen Gästen, von einer Meisterleistung des Baureferates Oberbürgermeister Thomas Jung. Der evangelische Dekan Friedrich Schuster, der katholische Pfarrer Andreas Eckler und der Iman des türkisch-islamischen Kulturzentrums Ditib, Hikmet Atav, segneten gemeinsam die neue Schule und überreichten ein Kreuz und eine Koranübersetzung.