Neue Mitte bringt die Fürther City wieder auf Touren

4.3.2016, 06:00 Uhr
Neue Mitte bringt die Fürther City wieder auf Touren

© Berny Meyer

Der Eindruck, den man beim regelmäßigen Blick in die Fürther Fußgängerzone zu gewinnen meint, er scheint sich auch in Zahlen zu manifestieren: Jüngst, an einem ganz gewöhnlichen Donnerstag im Februar, sei in der Schwabacher Straße eine Frequenz von rund 2700 Passanten pro Stunde registriert worden, berichtet Karin Hackbarth-Herrmann.

Ein Wert, der die Innenstadtbeauftragte im Fürther Rathaus verblüfft hat, waren es doch bei vergleichbaren Erhebungen in der Vergangenheit gerade mal um die 1000, manchmal noch weniger.

Dieser düsteren Vergangenheit verpasst Oberbürgermeister Thomas Jung im Rückblick unverblümt das Etikett "nicht großstadtgerecht". Nun aber, seitdem die Neue Mitte zunächst mit Teil eins, ab dem Herbst 2015 dann komplett an den Start gegangen ist, zudem das Hornschuch-Center einige hundert Meter entfernt, habe man wohl den Befreiungsschlag geschafft. Jungs Bestandsaufnahme heute: "Wir sind auf dem Weg zu deutschem Durchschnittsniveau", das zeigten auch einschlägige Rankings.

Uwe Laule, Geschäftsführer des Neue-Mitte-Investors MIB, ist  überzeugt: "Da ist noch Luft nach oben." Die Stadt sei "so schön", dass weitere große Ketten Interesse an Fürth entwickeln, hellhörig geworden durch den Aufwärtstrend. Von sehr zufriedenen Händlern auf den 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche der Neuen Mitte berichtet Laule, von "weiter wachsender Frequenz".

Für Durchhaltevermögen belohnt

Befruchtende Wirkung, versichert Hackbarth-Herrmann, habe die filialistenlastige Neue Mitte aber auch auf die kleinen inhabergeführten Geschäfte in Fürth. Diese Läden, die in jahrelanger Flaute wacker die Stellung hielten, würden jetzt für das Durchhaltevermögen belohnt. Von lange aufgeschobenen Renovierungen, die in Angriff genommen werden, berichtet die Innenstadtbeauftragte und von vorzeitig verlängerten Mietverträgen, die von Zuversicht künden. Die viel zitierte Aufbruchstimmung, sie ist offenbar tatsächlich spürbar.

Also alles bestens im Herzen von Fürth? Nein, sagt Horst Müller, "die Neue Mitte war nur der erste Aufschlag, wenn auch der wichtigste". Alle Untersuchungen, so der Wirtschaftsreferent, belegen, dass Fürth mehr, weit mehr Potenzial hat. Deshalb soll mit dem Carré Fürther Freiheit (Eröffnung Ende 2016) "ein weiterer Meilenstein" folgen, im verwaisten Commerzbank-Gebäude direkt neben der Neuen Mitte seien die Eigentümer "relativ weit"; auch hier werden Geschäfte einziehen.

Hinzu kommt der neue Wochenmarkt, den die Stadt gerade plant. Ab dem Frühjahr 2017 soll er neben und im Eingangsbereich der Adenaueranlage, einen Steinwurf von der Neuen Mitte entfernt, seinen Platz haben. In Müllers Augen wäre der Markt "das Sahnehäubchen für eine attraktive Innenstadt".

Und dann ist da ja noch das City-Center, nach Jahren des Niedergangs inzwischen zum Sorgenkind schlechthin im Zentrum abgestiegen. Einmal mehr sei ein Kaufinteressent für das Alt-Einkaufszentrum mit stolzen 26.000 Quadratmetern Verkaufsfläche "auf einem guten Weg", erzählt Müller - und schiebt sogleich eine Einschränkung hinterher, die im leidigen Fall City-Center als obligatorisch gelten darf: "Es kann aber auch alles noch scheitern."

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