Neue Mitte: Rätselraten um Zukunft der Commerzbank hält an

4.10.2014, 14:54 Uhr
Neue Mitte: Rätselraten um Zukunft der Commerzbank hält an

© Foto: Anestis Aslanidis

Die Briefkästen sind zugeklebt, an der Tür hängen Umzugshinweise. Die Augenklinik Ober/Scharrer, die im Commerzbank-Gebäude bisher ihre Notfallpraxis, das Kontaktlinsenstudio und die Sehschule untergebracht hatte, teilt ihren Patienten mit, wo die besagten Services inzwischen zu finden sind: in der Moststraße 19, direkt gegenüber dem Klinikhauptgebäude.

Auch die Commerzbank selbst ist aus ihrem Domizil Breitscheidstraße „sukzessive ausgezogen“, so Peter Tiefenbach, Nordbayern-Sprecher des Unternehmens. Fakt ist: Geld aus dem Automaten gibt es hier seit Wochen nicht mehr. Die „sehr geehrten Kunden“, verkündet ein Zettel, mögen die Automaten in der neuen „Selbstbedienungszone“ der Bank in der Gustav- Schickedanz-Straße nutzen. An den Bankschaltern dagegen herrscht in der Breitscheidstraße noch Betrieb, und zwar bis Montag, 20. Oktober, wie es auf Info-Blättern heißt. Dann gehen hier endgültig die Lichter aus.

Wie berichtet, konzentriert die Commerzbank ihr Geschäft in der Schickedanzstraße. Der Standort in unmittelbarer Bahnhofsnähe wird zurzeit modernisiert und erweitert. Zwei Tage sollen wegen des Umzugs alte und neue Adresse geschlossen bleiben. Ab 23. Oktober kümmern sich alle 40 Fürther Mitarbeiter in der Schickedanzstraße um die Kundschaft.

Über das weitere Schicksal des dann verwaisten Commerzbankgebäudes hüllt sich Firmensprecher Tiefenbach in Schweigen. Nur so viel: Es gebe „einige Interessenten“, die die Immobilie gern mieten oder kaufen würden. Doch seien noch keine Verträge unterschrieben. Mehr dazu wolle man Ende Oktober bekanntgeben. Angebote abgegeben haben dem Vernehmen nach sowohl regionale als auch überregionale Interessenten. Neue-
Mitte-Investor MIB zählt dazu. „Wir sind mit den Verkäufern im Gespräch“, sagte Geschäftsführer Uwe Laule auf FN-Nachfrage, schränkte allerdings umgehend ein: „Wir sind unsicher, ob wir da auf dem Siegertreppchen stehen werden.“

Der Fürther Wirtschaftsreferent unterfüttert die dürren Angaben der Commerzbank ein wenig. Bis Ende September, so Horst Müller auf Nachfrage, sollte entschieden sein, wer den Zuschlag bekommt. „Die Entscheidung ist auch gefallen, wir wissen nur noch nicht, wer den Zuschlag bekommen hat.“ Nach Müllers Informationen stand eine Vermietung zuletzt nicht mehr im Raum, sondern ausschließlich der Verkauf des viergeschossigen Gebäudes mit rund 1400 Quadratmetern Nutzfläche in bester Innenstadtlage.

Wie berichtet, wünscht man sich im Rathaus als Ergänzung zum künftigen Einzelhandelskomplex Neue Mitte, dass auch in das Commerzbankgebäude Geschäfte einziehen — zumindest im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss, wie Müller betont. Außerdem müsse sich unbedingt etwas am Erscheinungsbild des Hauses ändern. Müller spricht von „einer der unansehnlichsten Fassaden der Stadt“ und meint: „Ein Neubau wäre uns am liebsten.“

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