Neue Mitte: Was tut sich in den oberen Etagen?

8.9.2015, 06:00 Uhr
Neue Mitte: Was tut sich in den oberen Etagen?

© Foto: Mark Johnston

Neue Mitte, erstes Obergeschoss: Wo sich früher Zimmer des Park-Hotels befanden, montieren Arbeiter Wände aus Glas, es wird gehämmert, ein Radio dudelt, aber gedämpft. Viel Schall schluckt wohl der rostrote Teppichboden, den im Bereich der Laufwege Stoffbahnen vor Schmutz und Farbe schützen.

Die Sparda-Bank richtet sich auf zwei Etagen in der Neuen Mitte ein, im Erdgeschoss und im ersten Stock. Auf der „Eventfläche“ im Entrée findet sich dann, wie berichtet, das Sparda-Forum. Talkrunden, Ausstellungen, Referate oder Musikveranstaltungen sollen Besucher locken. Im Obergeschoss entsteht eine lichtdurchflutete Beratungszone mit Büros und Besprechungsräumen. Die Öffnungszeiten von Montag bis Samstag zwischen 10 und 20 Uhr sollen der arbeitenden Bevölkerung entgegenkommen.

Eine Etage höher, im zweiten Stock, ziehen am 26. Oktober zwei Zahnärzte und eine Hautärztin mit ihren Praxen ein. Alle drei sind bisher in der Hornschuchpromenade beheimatet. Schön für die Patienten: Bis Herr oder Frau Doktor Zeit für sie hat, können sie im Wartezimmer Adenaueranlage und Fürther Freiheit mal aus einer anderen Perspektive betrachten.

Auf derselben Ebene wie die Mediziner können die Fürther ab 11. Dezember Blutplasma spenden. Die KEDPlasma Deutschland, Tochter des international agierenden Pharmakonzerns Kedrion (Italien), betreibt vier Spenderzentren in Bayern, eines davon bisher in der Fürther Maxstraße. In seinen Plasmazentren gewinnt das Unternehmen den wichtigsten Rohstoff für seine Medikamente. Diese werden den Angaben zufolge bei der Behandlung seltener Erkrankungen wie zum Beispiel Hämophilie oder Immunschwäche eingesetzt.

 

Hoch über der Neuen Mitte in #Fürth soll es bald ein Café der Volksbücherei geben. Noch herrscht im Glasdachgeschoss Baustellenbetrieb. Schön für die Arbeiter: Sie schuften mit Panoramablick. Schaut selbst.#NeueMitteVideo: Birgit Heidingsfelder

Posted by Fürther Nachrichten on Donnerstag, 3. September 2015

Wie Karin Lang, Leiterin des Fürther Plasmazentrums, auf FN-Nachfrage sagte, ist die Arbeit jetzt noch „auf drei Stockwerken ohne Aufzug“ für die 25 Beschäftigten mitunter beschwerlich. Umbauten im denkmalgeschützten Altbau aber seien nicht ohne Weiteres möglich. In der Neuen Mitte siedelt sich KEDPlasma nun im zweiten Stock zwischen der Hallstraße, wo auch der Zugang sein wird, und dem früheren Park-Hotel, auf einer Fläche von 900 Quadratmetern an. Die einzig richtige Entscheidung, findet Lang. Denn: „Wir gehören einfach ins Herz von Fürth, schließlich leisten die Fürther hier einen Beitrag zur Rettung von Menschenleben.“

Das dritte und vierte Obergeschoss in jenem Trakt der Neuen Mitte, der das Park-Hotel ersetzt, wird bekanntlich eine Filiale der Volksbücherei beherbergen. Im voll verglasten Dachgeschoss mit Panoramablick über die Stadt soll es, wie berichtet, ein „zurückhaltendes gastronomisches Angebot“ mit großzügiger Dachterrasse geben.

Für Bilder von Menschen, die, ein Buch in der Hand, an einem Tässchen Cappuccino nippen und den Blick selbstvergessen über die Dächer von Fürth schweifen lassen, braucht es im Moment noch Fantasie. Das künftige Aushängeschild der Neuen Mitte ist Baustelle und Lagerplatz für Dämmstoffe, Leitern, Paletten . . .

525 000 Euro will die Stadt in diesen besonderen Ort investieren, in hochwertiges Mobiliar, Bücher, elektronische Medien, einen modernen Ausleihautomaten, die Terrasse. Mit der Eröffnung der Filiale rechnet Bürgermeister Markus Braun heuer nicht mehr. Das Lesecafé hingegen könnte nach den Worten von Tucher-Chef Fred Höfler „auf alle Fälle vor Weihnachten“ in Betrieb gehen. Unterpächter wird laut Höfler die Familie, die schon im Modehaus Wöhrl eine Kaffeebar betreibt. Der Vertrag sei noch nicht unterschrieben, „aber mündlich sind wir uns einig“. Bleibt abzuwarten, ob Bücherei und Café gemeinsam oder getrennt an den Start gehen.

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