Fürth will Weichen für langfristigen Radwegausbau stellen

29.7.2014, 06:00 Uhr
Fürth will Weichen für langfristigen Radwegausbau stellen

© Hans-Joachim Winckler

Die Diskussion über Prioritäten hat Jung bei der Vorstellung der neuen Schutzstreifen auf der Ronhofer Brücke eröffnet. Eine Liste der bis 2020 in Aussicht gestellten Großprojekte enthält etwa die Talquerung Eigenes Heim in Höhe von Stadeln, den Bau einer Brücke im Zuge des Ruhsteinwegs über die künftige S-Bahn-Station Klinikum, die Erweiterung der Fahrradabstellanlagen an den ÖPNV-Haltestellen, den Neubau eines Geh- und Radwegs zwischen Atzenhof und Ritzmannshof sowie die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Ortsdurchfahrten.

Bei dem bisherigen Etat von 100.000 Euro im Jahr für den Ausbau des Radwegenetzes muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden. Da helfen auch die Rücklagen von rund 200.000 Euro nicht. Allein die Bahnbrücke und die Talquerung schlagen laut Jung jeweils mit etwa einer halben Million Euro zu Buche.

In trocknen Tüchern sind jedenfalls neue Radwege, die im Zuge des Straßenausbaus entstehen sollen. Dazu zählt der OB die Strecke zwischen Stadeln und Mannhof nach Abschluss der umfangreichen Kanalbauarbeiten und Abschnitte in der westlichen Innenstadt. Solche Maßnahmen könnten zudem aus dem Straßenbauetat finanziert werden.

„Früher wurde erst das Geld bewilligt und dann über dessen Verwendung nachgedacht, jetzt soll die Planung Vorrang vor der Finanzierung bekommen“, erläutert Jung den neuen Ansatz. Die Rücklagen will der OB auf jeden Fall auch verbrauchen, damit sie nicht wieder Sparzwängen zum Opfer fallen.

Dass die Radlerlobby bei der Diskussion um Verbesserungen Gehör findet, hat heuer die Entscheidung über neue Fahrradständer in der Stadt gezeigt. Hier konnte sich die auf Ästhetik bedachte Verwaltung nicht gegen die weniger an Schönheit als vielmehr an Funktionalität interessierten Praktiker durchsetzen.

Weil der Platz für separate Radwege vielerorts in Fürth fehlt, setzt die Kommune seit einiger Zeit verstärkt auf sogenannte Schutzstreifen. Das sind mit gestrichelten Linien markierte Radwege, die von Bussen und Lastwagen bei Gegenverkehr vorsichtig mitbenutzt werden dürfen. Das Vorbild entstand im Zuge der Generalsanierung der Stauffenberg-Brücke in der Straße Am Europakanal.

Weitere Abschnitte gibt es in der Stadelner Hauptstraße, Erlanger Straße, Seeackerstraße, Karolinen- und Rosenstraße, Karl-Bröger- und Espanstraße. Hier sind Verlängerungen bereits in Planung. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club hält Schutzstreifen jedoch nicht für optimal.

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