Neues Jugendwerk soll Deutsche und Griechen einen

27.11.2017, 06:00 Uhr
Ein Jugendwerk soll die deutsch-griechischen Beziehungen vertiefen.

© Hannibal (dpa) Ein Jugendwerk soll die deutsch-griechischen Beziehungen vertiefen.

Die aktuelle Bundesregierung ist zwar nur noch geschäftsführend im Amt. Für den DGG-Vorsitzenden Heiko Schultz aus Cadolzburg hat sie seit 2013, als sie die Gründung eines deutsch-griechischen Jugendwerks (DGJW) im schwarz-roten Koalitionsvertrag vereinbart hatte, das Vorhaben allerdings ein großes Stück vorangebracht. "Es hat sich viel getan", bilanziert der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete.

Nun könnte ein gemeinsames Jugendwerk, das die beiden Staaten mit einem völkerrechtlich bindenden Vertrag beschließen müssten, sogar noch etwas schneller Realität werden als erhofft. Dies verkündete der Ministerialdirigent aus dem zuständigen Bundesfamilienministerium, Thomas Thomer, bei einer Informationsveranstaltung im Fürther Heinrich-Schliemann-Gymnasium: Der ursprünglich anvisierte Termin für die Unterzeichnung – Oktober 2018 – werde wahrscheinlich vorgezogen.

Damit vermeldete Thomer zur Freude der versammelten Vertreter aus regionalen Jugendverbänden und Partnerschaftsvereinen eine Neuigkeit, die sich erst kürzlich in Brüssel abgezeichnet habe. "Einen Vertragsentwurf werden wir noch vor Weihnachten bekommen", sagt Thomer, das sei "eine gute Botschaft". Darauf hätten sich die amtierende Bundesfamilienministerin Katarina Barley und der Generalsekretär für Jugend im griechischen Bildungsministerium, Pafsanias Papageorgiou, verständigt.

Dass die griechische Seite das Vorhaben nun forciert, freut den Bonner Verwaltungsbeamten besonders. Schließlich hat Thomer in den vergangenen Jahren aufgrund von Regierungsumbildungen in Athen mehr als einmal "wieder bei null anfangen müssen." Und nicht nur mit politischer Instabilität hatten er und seine Kollegen zu kämpfen. Auf griechischer Seite fehlten bislang auch Verbandsstrukturen, vergleichbar dem Jugendring oder der Sportjugend hierzulande.

"Unheimlich aufgeschlossen"

Doch dies sei Anfang der 90er Jahre in Polen ganz ähnlich gewesen, trotzdem wurde das deutsch-polnische Jugendwerk 1991 erfolgreich aus der Taufe gehoben. "Es gibt für alles eine Lösung", so Thomer. Das DGJW würde die beiden Länder einander näher bringen, ist er überzeugt. Trotz aller Verwerfungen in der Folge der Finanzkrise erlebe er die griechischen Jugendlichen Deutschland gegenüber "unheimlich aufgeschlossen und weltoffen".

Mit einem gemeinsamen Jugendwerk könnten Austauschprogramme und kulturelles Lernen intensiviert werden, weil sie auf einer soliden finanziellen Basis stünden. "Häufig fehlt sogar das Geld für den Flug", berichtet Brigitte Spuller, die DGG-Beauftragte für den Jugendaustausch. Sie sei seit langem eine große Verfechterin eines DGJW gewesen, weil es für Verbände und Organisationen langfristig Planungssicherheit bringe.

Geht das dritte Jugendwerk, das die Bundesrepublik mit einem anderen Staat begründet, wie von Thomas Thomer erhofft in "eineinhalb bis zwei Jahren" an die Arbeit, hätten nicht zuletzt einige Mittelfranken einiges dazu beigetragen.

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