New Orleans Festival: Südstaatenflair verzaubert Fürth

16.5.2018, 21:00 Uhr
New Orleans Festival: Südstaatenflair verzaubert Fürth

© Foto: Rhythm Bomb Records

Die Zeiten ändern sich. Im Laufe der Jahre hat sich das Angebot an Bands und Stilrichtungen erheblich verändert. Das einst reine Blues-Festival führt schon länger (Hard-)Rockmusik, Singer-Songwriter, Jazz und neuerdings Reggae im Angebot. Im Prinzip soll einfach jeder etwas finden, das ihm gefällt – und was die Fürther inzwischen zuhauf die Bierbänke verlassen lässt und die Freiheit zur Tanzfläche macht.

Mit bayerischer Mundart und schweißtreibendem Indie-Rock geht es am Freitagabend (19 Uhr) los. Fenzl heißt der Mann aus Rosenheim, der den Anfang machen darf und die Leute in Stimmung bringt. Mit Dactah Chando (21 Uhr), einer aus Spanien stammenden europäischen Reggae-Größe, riskiert Schier einen etwas deftigeren Stilbruch für die Anhänger der reinen Blues-Lehre, dafür gibt er all jenen eine Chance, die sich mal so richtig die Glieder ausschütteln wollen.

So sehr der Veranstalter Überraschungen liebt, der Tagesauftakt am Samstag um 12 Uhr verträgt keine Experimente. Seit jeher sorgt da die New Orleans Rhythm Brass Band mit ihrem blechlastigen "March" durch Fürth dafür, dass jedes Ohr mitbekommt, was hier an diesem Wochenende gespielt wird. Um 14 Uhr erfolgt dann eine kleine intellektuelle Reise mit dem Mike Field Jazz Quintett: Trompetenlastiger Jazz vom mehrfach ausgezeichneten Kanadier, der in New York die einschlägigen Preise absahnt.

Neben der musikalischen Bandbreite liegt Schier auch die Internationalität am Herzen: Jetbone (16 Uhr) aus Schweden (Rock, Funk und Soul), der Liedermacher Philip Bölter aus Asselfingen am Rande der Schwäbischen Alb und The Delta Saints aus Nashville/Tennessee mit astreinem Südstaaten-Rock (19.30 Uhr) bringen den Tag hinüber in die Nacht, bevor einer der Höhepunkte des Festivals, die New Yorker Band Little Caesar, "aus dem Staub der Straße" auf die Fürther Bretter steigt.

Die Live-Musik in den Tiefen des Babylon-Kinos fällt heuer übrigens flach, weil "die Leute, nachdem sie den ganzen Abend draußen den Sommer gespürt haben, nicht mehr in den Keller wollen", wie Schier registriert haben will. Dafür ist ein neuer Bierlieferant aus Erdinger Richtung an Bord.

"Weltklasse" bescheinigt der City-Manager der Two Blues Band, die mit traditionellen und kreolischen Bluesklängen am Sonntag (14 Uhr) den Anfang macht. Danach ist mit Jaimi Faulkner und Band ein junger, vielversprechender Musiker aus Australien zu Besuch, der bei der Gelegenheit seine Fürth-Premiere feiert. "Funky" wird es ab 18 Uhr mit The Phunkguerilla feat. Cosmo Klein, bevor das Festival mit einem weiteren mutigen Act endet: Nico Duportal & His Rhythm Dudes aus Frankreich sorgen mit viel Abwechslung und großer Bandbreite von Rock über Swing bis Blues für einen hoffentlich nachdrücklichen Abschluss der Drei-Tage-Party.

Bevor 2019 das 20. Festival steigt, ist die Sparda-Bank in diesem Jahr auf Jubiläumskurs. Sie unterstützt das Open-Air-Wochenende zum zehnten Mal, weshalb der ganze Spaß abermals ohne Eintritt funktioniert. Schier: "Ohne einen Partner, der hier Kontinuität und Verlässlichkeit garantiert, wäre keine Planung und kein Musikfestival dieser Größenordnung möglich."

 

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