Noch geht’s allen gut im Landkreis Fürth

12.2.2017, 06:00 Uhr
Noch geht’s allen gut im Landkreis Fürth

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Auch Landrat Matthias Dießl verbarg seine Freude nicht über den Etat 2017. Positiv hob er die gleichbleibende Umlage der 14 Städte und Gemeinden hervor. 50 Millionen Euro kommen so zusammen, die die Kommunen an den Landkreis für dessen Aufgaben überweisen. Wegen der gestiegenen Steuerkraft in den Kommunen war dies möglich, obwohl der Bezirk mehr Geld vom Kreis verlangt. Weitergereicht wurde die Erhöhung nicht.

Globale Risiken

Doch der Landrat ließ das große Aber folgen. Das kontinuierliche Ansteigen der Steuerkraft, das im vergangenen Jahrzehnt zu beobachten war, werde womöglich ein Ende haben. Die großen wirtschaftlichen und politischen Veränderungen würden sich auch auf den Landkreis Fürth auswirken. Als Stichworte nannte Dießl den Brexit, die Präsidentschaft Trumps, der von Zöllen spreche, die Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Auch Griechenland- und Euro-Krise seien noch nicht ausgestanden „Bei allem Guten wie den hohen Steuereinnahmen und der niedrigen Arbeitslosenquote dürfen wir den Etat nicht überhitzen“, meinte er.

Die zwei Attribute „nachhaltig und serviceorientiert“ schrieb er dem Zahlenwerk zu. Die größte Investition der nächsten Jahre — die Sanierung des Gymnasiums Stein — sei ein Beispiel für nachhaltige Verbesserungen im Bereich Bildung. Auch das konsequente Abarbeiten von Themen sei von nachhaltigem Denken geprägt, sei es in der Familienpolitik, bei der Integration von Migranten, beim Umweltschutz mit steten Verbesserungen im Nahverkehrsangebot. Nicht zuletzt sei der niedrige Schuldenstand von 5 Millionen Euro ein Zeichen dafür, dass im Landkreis maßvoll, sinnvoll und nachhaltig investiert werde.

Widerspruch kam nur von den Grünen. Deren Fraktionssprecher Norbert Schikora beschrieb den Landkreis-Haushalt und die Beratungen dazu zwar als „unaufgeregt“, erinnerte aber gleichzeitig daran, dass seine Fraktion das größte Straßenbauprojekt abgelehnt habe: Den Ausbau der FÜ 22 zwischen Anwanden und Weitersdorf für 2,2 Millionen Euro. Dabei ging es den Grünen darum, den Etat zu entlasten. Mit ihrer Sparbemühung konnte sie sich nicht durchsetzen, drei grüne Kreisräte lehnten daher den kompletten Haushalt ab.

Maximilian Gaul, der für die CSU-Fraktion sprach, bemühte gar das olympische Motto. Höher, schneller, stärker: So beschrieb er den Etat. Höher bei den Ein-und Ausgaben, schneller bei der Beratung und am Ende mache das den Landkreis stärker. Der selbst ernannte Wohlfühl-Landkreis werde zusehends Realität.

„Wir müssen wachsam bleiben“, wies Friedrich Biegel für die Freien Wähler auf die globalen Risiken hin. Dass der Landkreis für Gewerbe, Handwerk und Familie so attraktiv sei, kam es als Lob vom FW-Sprecher, liege nicht nur an den einzelnen Gemeinden, sondern auch an der guten Arbeit im Landratsamt.

Die erfreulichen Konjunkturdaten bemühte Frank Bauer, Fraktionssprecher der SPD. Die positive Stimmung in der Wirtschaft lasse sich auf den Landkreis übertragen. Bauer bescheinigte dem Etat ein „solides Fundament“ . Zwar bereiteten ihm die stetig steigenden Ausgaben Sorge, meinte Johann Tiefel (FDP/Freie), anderseits sehe er die aktuell gute Lage. „Das wird nicht immer so bleiben“, prognostizierte er.

Großes Dankeschön

Alle gemeinsam dankten am Ende dem Mann, der seit 1986 zuverlässig die Haushalte erstellt: Kämmerer Herbert Reinl. Für ihn war es der letzte Kreisetat, er geht in den Ruhestand. Landrat Dießl lobte Reinl als einen „hervorragenden Finanzmann, nach dem man in ganz Bayern lange suchen müsse“. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ihm den ersten dicken Band seiner vielen Haushalte von 1986, der eigens neu gebunden worden war. Die Aufschrift lautete „Das bisschen Haushalt macht sich von allein . . .“

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