Not am Mann: Flüchtlingshelfer brauchen wieder Hilfe

8.1.2016, 06:00 Uhr
Not am Mann: Flüchtlingshelfer brauchen wieder Hilfe

© Archivfoto: Ralf Rödel

Die Hilfsbereitschaft wuchs wie eine Welle im vergangenen Jahr und erreichte im Herbst ihren Höhepunkt: Damals waren mit der Kiderlin-Halle und dem Zelt in Atzenhof zwei neue Notquartiere in Fürth entstanden, weitere wurden im Landkreis vorbereitet. Es war auch die Zeit, als das Bild des ertrunkenen syrischen Jungen um die Welt ging.

Die Anteilnahme war groß. Als die FN die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vorstellten, wurde nicht nur die Kleiderkammer im früheren Höffner-Haus mit Spenden überhäuft - es meldeten sich auch so viele neue Freiwillige, dass etliche Projekte bald ausgelastet waren.

Das hat sich geändert: Manche Helfer hörten auf, neue Angebote kamen hinzu, vor allem aber ist die Zahl der Flüchtlinge in und um Fürth konstant gewachsen. Die meisten Projektgruppen brauchen wieder Mitstreiter, wie man der Internetseite www.fluechtlingshilfe-fuerth.de entnehmen kann, die alle Informationen für Helfer bündelt und von einem ehrenamtlichen Koordinator sorgfältig gepflegt wird.

Indoor-Spielplatz braucht Betreuer

Unterstützung kann demnach das Team vom Indoor-Spielplatz im Höffner-Haus vertragen. Der Spielbereich mit Mal- und Basteltischen, Baustein-, Puppen- und Leseecke soll montags bis freitags möglichst je zwei Stunden geöffnet sein - doch dafür braucht es immer zwei bis vier Betreuer. Nicht immer können alle Schichten besetzt werden. Wer sich hier engagieren will, muss allerdings - weil es um Kinder geht - ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. (Hier geht es zu allen Mitmachmöglichkeiten.)

Betreuer werden auch an anderer Stelle gesucht: Mit gespendeten Rechnern und Bildschirmen kann im Höffner-Haus ein Computerraum mit Internetanschluss eingerichtet werden. Er soll es Flüchtlingen erleichtern, Kontakt zu Verwandten zu halten, sich übers Weltgeschehen zu informieren oder Orientierung für den Start in Deutschland zu finden. Bislang sind sie auf teure Handyguthabenkarten angewiesen. „Je mehr Freiwillige sich hier konstant beteiligen, desto länger kann der Raum geöffnet werden“, heißt es. Nächste Woche ist ein erstes Einführungstreffen geplant, anmelden kann man sich per Mail an info@fluechtlingshilfe-fuerth.de.

Weitere Helferkreise werden aufgebaut

Mit der neuen Unterkunft für bis zu 400 Asylbewerber, die in der Südstadt fertiggestellt wird - sie soll die Kiderlinhalle und das Zelt in Atzenhof ablösen -, entstehen zahlreiche weitere Mitmachmöglichkeiten: In dem Komplex aus Leichtbauhallen werden Helferkreise für eine Kleiderkammer, die Kinderbetreuung, Deutschkurse und Begegnungsmöglichkeiten aufgebaut.

Gesucht werden zurzeit zudem dringend Übersetzer, Ärzte, die eine hausärztliche Sprechstunde halten, sowie Assistenzpersonal mit medizinischem Basiswissen, etwa Krankenpfleger, Sanitäter oder Altenpfleger. Und für einen Malkurs in einer Gemeinschaftsunterkunft in der Südstadt werden noch Kinderbetreuerinnen benötigt.

Geld- oder Sachspenden helfen ebenfalls

Helfen kann man aber auch mit Geld- oder Sachspenden. Die Kleiderkammer im Höffner nimmt am Mittwoch, 13. Januar, wieder Spenden an. Allerdings sollte man nur das bringen, was aktuell fehlt. Der Bedarf ist stets aktuell hier aufgelistet.  Zurzeit werden im Höffner-Haus Winterjacken für Frauen, Männer und Kinder gebraucht, saubere Winterschuhe, Herrenkleidung in den Größen S und M, neue Hygieneartikel (Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgel), Fußbälle und Volleybälle, Rucksäcke, funktionsfähige Tischlampen, Fahrräder. Keinesfalls hilft man mit löchriger, kaputter, verschmutzter oder übel riechender Kleidung.

Auch die Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge in Fürth und die ZAE benötigen bestimmte Dinge, sie sind hier aufgelistet.

Sachspenden aller Art sind generell in den Gebrauchtwarenhöfen zu deren Öffnungszeiten möglich, am besten versehen mit dem Hinweis, dass sie für Flüchtlinge gedacht sind.

Menschen aus dem Landkreis können sich in den Unterkünften engagieren, die in Veitsbronn und Obermichelbach entstanden sind. Der Helferkreis Obermichelbach beispielsweise freut sich über Menschen, die Zeit haben, Kinder zu betreuen, Deutschstunden zu geben, mal mit Flüchtlingen Fußball zu spielen oder andere sportliche Aktivitäten anzubieten.

Mehr Informationen und alle Ansprechpartner finden Sie unter www.fluechtlingshilfe-fuerth.de,
www.helferkreis-veitsbronn.de und
auf der Facebook-Seite der Flüchtlingshilfe Obermichelbach.

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